Daten-Spinne Google erstickt uns in einem Kokon der Bequemlichkeit

Was zieht am besten im Internet? Sex? Von wegen: Bequemlichkeit! Deshalb heißt die erfolgreichste Web-Company nicht YouPorn, sondern Google. Auch turi2-Chef Peter Turi liebte Google dafür, dass es die Webnutzung so schön bequem macht - bis er das Buch "Das Google-Imperium" von Lars Reppesgaard las. Jetzt sieht er Google mit anderen Augen - und seine eigene Faulheit auch.

Ich gebe es zu: Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust. Einerseits bin ich ein großer Fan von Datenschutz, bin schon vor einem Vierteljahrhundert gegen die Volkszählung auf die Straße gegangen und beäuge misstrauisch jede Art von Datensammlung und personalisierter Werbung. Aber - ich bin auch bequem, um nicht zu sagen faul. Ich liebe, gerade am PC, einfache, schnelle Lösungen ohne technische Fummelei. Genau diese Bequemlichkeit hat mich in die Arme von Google getrieben. Einfach weil suchen, mailen, Feeds lesen, Alerts empfangen und Termine organisieren so unglaublich einfach funktioniert mit Google.

Über den Preis, den ich dafür bezahlen muss, war ich mir nie recht im Klaren. Kritische Bücher über Google habe ich weiträumig umfahren. Doch jetzt kam mir Lars Reppesgaards "Das Google-Imperium" auf den Schreibtisch. Ein lieber Kollege, der bei Google Deutschland arbeitet, meinte noch, "das kann ich guten Gewissens empfehlen, das ist sehr fair geschrieben". Jetzt bin ich durch 270 Seiten durch und um zwei Erkenntnisse reicher: Der Satz auf dem Schutzumschlag "Google kennt dich besser, als du denkst", trifft auf erschreckende Weise zu. Und: In Sachen informationelle Selbstbestimmung hab' ich so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.
Den Beitrag von Peter Turi in update2.de vom 16. Oktober hier online weiterlesen.