Tipps & Lesehinweise Reader's Digest: Familie und Ehrlichkeit sind den Deutschen am wichtigsten

Die Familie ist für die Mehrheit der Deutschen nach wie vor der wichtigste Wert, den es gibt. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für das Magazin Reader's Digest. Wie das Magazin in seiner Juli-Ausgabe berichtet, nimmt die Familie mit 52 Prozent den Spitzenplatz in der persönlichen Werteskala ein. Auf Platz zwei kommt die Ehrlichkeit (35 Prozent), gefolgt von der Freiheit (13 Prozent).

Andere Werte lassen aufhorchen: Während in der persönlichen Skala der 24 Werte der Respekt vor anderen mit 61 Prozent den vierten Platz belegte, glauben nur 43 Prozent der Befragten, dass dies auch anderen Menschen wichtig ist. Ähnlich groß ist die Diskrepanz beim Thema Verantwortungsgefühl mit 53 zu 46 Prozent.

Für Professor Joachim Behnke von der Universität München sind das Alarmsignale: "Diese Diskrepanzen sind besorgniserregend, denn sie deuten auf einen Verlust an sozialem Kapital hin." Interpretation des Werteforschers: Wer ein so großes Misstrauen gegenüber seinen Mitmenschen hat, wendet sich innerlich von der Gemeinschaft ab.

Dazu passt auch eine andere Erkenntnis der Umfrage: Je höher der Bildungsgrad der Befragten ist, desto seltener wählten sie Ehrlichkeit als den wichtigsten Wert. So setzten 46 Prozent der Befragten mit Volksschulabschluss und 37 Prozent derjenigen mit einer Lehre die Ehrlichkeit auf Platz eins, aber nur 30 Prozent der Menschen mit Abitur oder Hochschulabschluss.

Behnke sieht das als bedenklichen Trend: "Es stellt sich schon die Frage, ob in unseren Schulen noch ausreichend soziale Kompetenzen vermittelt werden. Das Erlernen von Rücksichtnahme auf andere, von Hilfsbereitschaft kommt möglicherweise zu kurz, stattdessen wird erlernt, dass jeder die eigenen Interessen durchzusetzen hat."  Dies könne auf Dauer dazu führen, dass aus "Der Ehrliche ist der Dumme" der Slogan "Nur noch der Dumme ist ehrlich" wird.

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