Tipps & Lesehinweise Medien übernehmen überwiegend die Tendenz von PR-Material

Etwa 50 Prozent aller Medieninhalte in Deutschland gehen auf PR-Material zurück. Dabei wird in der überwiegenden Anzahl der Fälle die wertende Tendenz des PR-Materials übernommen. Zu diesem Schluss kommt Cathrin Christoph in ihrer Untersuchung „Textsorte Pressemitteilung. Zwischen Wirtschaft und Journalismus“.

Die Autorin untersuchte im Rahmen ihrer Promotion Pressemitteilungen und darauf zurückgehende Erwähnungen in den Medien auf Wertungen im Sinne des Absenderunternehmens. Tatsächlich neutral berichteten nur 47 Prozent der untersuchten Print- und 19 Prozent der Onlinemedien. In den übrigen Fällen wurde die wertende Tendenz der Pressemitteilungen in der Berichterstattung übernommen. Das heißt: Werbliche Aussagen werden in der Regel nicht hinterfragt und entsprechende Aussagen zum Teil wörtlich übernommen. Dieses Ergebnis deckt sich mit anderen Studien zum Thema.

Allerdings zahlt es sich nicht aus, Pressemitteilungen nach dem Motto „Viel hilft viel“ zu verfassen. Denn je werblicher der Text ist, desto häufiger werden die Wertungen in den Redaktionen herausgestrichen. Vor allem die Printmedien lassen sich von der Anzahl wertender Aussagen im Text nicht beeinflussen. Auch veröffentlichen sie Pressemitteilungen nicht Wort für Wort, was bei Onlinemedien häufig der Fall ist.

Das Buch: Cathrin Christoph : "Zwischen Wirtschaft und Journalismus", UVK Verlag Konstanz 2009, 254 Seiten, broschiert, Preis: 29,00 Euro, ISBN 978-3-86764-202-6.

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