Termine Mehr Reputation für Kommunikation in den Chefetagen

Ein Jahr "communicate" - Executive MBA in Communication and Leadership an der TU München

Interview mit dem akademischen Leiter Professor Dr. Helmut Krcmar

Die PR- und Kommunikations-Branche befindet sich - gemessen an anderen wissensbasierten Berufen - noch in der Professionalisierungsphase. Zugleich steht sie vor großen, neuen Herausforderungen: Globalisierung, neue Kommunikationstechnologien, tief greifender Wandel in Medien-Landschaft und Mediennutzung.

PR-Journal: Wie positioniert sich das Executive MBA in Communication and Leadership der TU München im deutschen Aus- und Weiterbildungsmarkt für PR- und Kommunikations-Fachkräfte?

Krcmar: Die TU München ist eine der führenden Universitäten Deutschlands. Unser Executive MBA Programm ist ein General Management Programm, das internationalen Standards entspricht. Unsere Absolventen bekommen einen anerkannten wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss, der ihnen die Möglichkeit gibt, international tätig zu sein. Unser Programm richtet sich an berufserfahrene Manager aller Branchen. Der Fokus hierbei liegt auf Kommunikation und Führung.

Die Idee für dieses Programm entstand in einem langjährigen Prozess, den die Bertelsmann Stiftung zusammen mit der Heinz Nixdorf Stiftung, dem DaimlerChrysler Fonds und der TU München geführt hat. Das Curriculum ist maßgeschneidert und daher in Deutschland einzigartig.

PR-Journal: Demnächst werden die ersten 18 Absolventen ihre Prüfungen ablegen. Wie setzen sich die Teilnehmer des ersten Jahrgangs zusammen?

Krcmar: Unsere Teilnehmergruppe setzt sich aus ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammen. Die Altersmarge geht von Anfang dreißig bis Mitte fünfzig, fast die Hälfte der Teilnehmer sind Frauen. Die beruflichen Hintergründe sind sehr verschieden. Es sind Ingenieure, Pressesprecher, Agenturleiter und -mitarbeiter in der Gruppe, sowie eine Veterinärmedizinerin, eine Teilnehmerin arbeitet bei der Erzdiözese Köln.

Für die Teilnehmer ist es sehr wichtig, dass sie auch untereinander sehr unterschiedlich an die Dinge herangehen; z.B. bei Gruppenarbeiten lernen die Teilnehmer auch voneinander. Eine Zielsetzung des Programms ist es ja, auch gerade General Managern die Bedeutung der Kommunikation klar zu machen.

PR-Journal: Was sind - aus Ihrer Sicht - die zentralen Erfahrungen der Teilnehmer?

Krcmar: Sehr spannend ist es für die Teilnehmer natürlich, wenn sie einen direkten "Link" herstellen können zwischen dem Gerade-Gelernten und ihrer persönlichen Arbeit. Wir haben Rückmeldungen von den Teilnehmern bekommen, dass sie durch den MBA im eigenen Unternehmen andere Rollen übernehmen können und Verbesserungsprozesse in Gang setzen. Sei es, ob ein Pitch für eine Agentur gewonnen wird - unter Anwendung von neu Erlerntem - oder ob intern Schulungen an die Kollegen gegeben werden, in einem Gebiet, mit dem sich vorher eben niemand beschäftigte, zum Beispiel zum Thema Leadership.

Die Teilnehmer sind durch unser Programm nah dran an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und erfahren aus praktischer Sicht immer wieder völlig neue Blickwinkel auf die Dinge.

PR-Journal: Sie schreiben in diesem Frühjahr erstmals zwei Stipendien für das Executive MBA aus. Welche Ziele verfolgen Sie damit?

Krcmar: Wie auch schon im ersten Jahrgang bekommen wir zahlreiche Bewerbungen von Personen, die in großen Unternehmen arbeiten. Die Stipendien sollen dazu beitragen, die Teilnehmergruppe möglichst heterogen zusammenzusetzen und unterschiedliche Sichtweisen, die sich aus verschiedenen Berufswegen ergeben, in die Diskussion einfließen zu lassen. Daher schreiben wir je ein Stipendium für Selbstständige sowie Angestellte kleiner oder mittlerer Unternehmen aus. Genau für diese beiden Berufsgruppen sind häufig die finanziellen Hürden einer Weiterbildungsmaßnahme nicht zu bewältigen. Das Interesse aus diesem Personenkreis an unserem Studiengang ist ebenfalls vorhanden.

Ziel ist es, unsere Gruppe aus maximal zwanzig Personen so zusammenzusetzen, dass die unterschiedlichsten beruflichen Hintergründe und Perspektiven aufeinander treffen.

PR-Journal: Wenn Sie in die Zukunft blicken: Wo sehen Sie "communicate" in 5-10 Jahren? Wann wird es den ersten Vorstandsvorsitzenden unter den Absolventen geben?

Krcmar: In fünf Jahren soll es noch stärker zum "guten Ton" der wirtschaftlichen Landschaft gehören, dass die Themenfelder Kommunikation und Führung unabdingbar zusammengehören. Das ist unser Ziel, und wenn einer unserer Absolventen Vorstandsvorsitzender wird, dann freuen wir uns umso mehr. Einige unserer Teilnehmer sind sogar schon im laufenden Programm befördert worden. Die Chancen stehen also nicht schlecht...

Wichtig ist es aber vor allem, dass die Vorstandsvorsitzenden aktuell den Wert der Kommunikation und die Bedeutung der Kommunikationsverantwortlichen für ihr Unternehmen entdecken.

Die Fragen stellte unser Münchener Korrespondent Michael Bürker, ComMenDo

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