"Negative Meldungen über Ihr Unternehmen? Wir helfen" ...

(cw) ...Oder: "Wie Sie mit dem Marketing-Frühwarnsystem xy auf negative Meldungen reagieren." Und: "In 4 Schritten zu einer positiven Unternehmensreputation". Aussagen wie diese findet man allenthalben auf einschlägigen Websites. Wer sich mit diesen vollmundigen Versprechen an reputationsgeschädigte Unternehmen wendet, leistet diesem einen Bärendienst. Und schadet dem Thema Reputation Management.

Web-Monitoring spielt eine wichtige Rolle im Frühwarnsystem eines Unternehmens und ist für ein professionelles Risk-Management ein nicht mehr wegzudenkendes Instrumentarium in der Tagesarbeit. Bei handfesten Negativ-Meldungen, online und offline, ist zunächst jedoch einmal eines ganz sicher: sie sind Anlass für Krisenkommunikation. Oder präventiv gesehen: Anlass für präventives Risk-Management im Rahmen der Corporate Governance und damit in den Top-Etagen thematisch zu Hause. Hand aufs Herz: Wie viele dieser großen Anzahl an Unternehmen, die sich auf Online-Reputation Management spezialisieren, haben Zugang zu den Top-Etagen betroffener Unternehmen und sind damit Teil eines gesamtstrategischen Reputation-Prozesses?

Risk-Management ist ein Teil der strategischen Reputationsarbeit, das eine Person oder eine Organisation vor möglichen Schäden und Wertverlusten schützen soll und damit nachhaltig auch die Reputation des Unternehmens. Risk-Governance innerhalb des strategischen Reputation Management ist damit ein vielschichtiger Planungs- und Entscheidungsprozess, der weit über die Auswertung eines aktuellen Imageprofils hinausgeht - mit drei wichtigen  Faktoren: die Risiko-Analayse (und hier kann Online-Monitoring wertvolle Informationen liefern), 2. Risk-Management (welche Maßnahmen können unternehmensübergreifend zur Schadensbegrenzung unternommen werden?) und dann, 3. Risk-Communication (Antwort auf die Frage: Wie informieren wir unsere Stakeholder über Risiken und in wie weit involvieren wir diese in unseren Entscheidungsprozess?).

Hier geht es um weit mehr als um negative Meldungen oder ein Repertoire von Reaktionsmustern auf  Negativstimmen im Web, die in wenigen Schritten wieder beseitigt sind. Wie sonst ist zu erklären, dass Unternehmen nach einer Krise oft Jahre benötigen, um reputativ an die Werte vor der Krise anzuknüpfen. Wie viele Jahre wird z.B. das Unternehmen Tepco benötigen, um wieder Glaubwürdigkeit und Vertrauen seiner Stakeholder zurück zu gewinnen oder an seinen früheren Börsenwert anzuschließen? Online-Reputation ist ein wichtiges Instrumentarium im Geamtkonzert, um Einstellungen, Meinungen und Tendenzen zu verbalisieren. Die strategische Lösung eines Reputationsverlustes, das Managen von Reputationsrisiken ist oberste Managementaufgabe – und Online-Reputation ein wichtiger Mosaikstein dazu - nicht mehr und nicht weniger.