Branche Die "taz" enthüllt: Die Geheimpapiere der Atomlobby-PR

Die "taz" hat zum Jahrestag des Beschlusses zur Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke einen Coup gelandet: In der am 29. Oktober erschienenen "Sonntaz" veröffentlichen die Berliner brisante Dokumente, die belegen, wie die Profiteure dieses Gesetzes zuvor mit offenen und verdeckten Mitteln auf den Bundestags-Beschluss hin gearbeitet haben.
Die Papiere der Atomlobby verraten viele Stories. Eine ist die eines Professors, an den für eine Studie 135.000 Euro fließen sollten - über das Konto des PR-Büros "GlobalKomm" seiner Frau Astrid Drabant-Schwalbach.

Abschließend kommt die "taz" in ihrer Bewertung der Unterlagen zu dem Fazit: "Nichts davon ist verboten. Einiges davon ist anrüchig. Das Meiste ist profane, handwerklich gut umgesetzte Öffentlichkeitsarbeit. Aber zusammengenommen zeigen die Dokumente, wie Konzerne in Deutschland vorgehen, wenn sie Einfluss auf Medien, Politik und Öffentlichkeit nehmen."

Im "rechercheblog" der taz sind seit 28. Oktober weitere interessante Informationen, Leserkommentare und vor allem die Präsentations- und Dokumentationsunterlagen von DAA Deekeling Arndt Advisors, Düsseldorf/Berlin dokumentiert.
Die Geheimpapiere der Atomlobby. Dokumentiert von Martin Kaul und Sebastian Heiser.
Download DAA-Analyse und strategische Bewertungen: Teil 1 von Ende 2008 (PDF, 9 MB). Download DAA-Zusammenfassung und Bewertung: Teil 2 von Herbst 2009 (PDF, 8 MB).

Im Internetdienst "Meedia" liest sich das am 28. Oktober so: "Wie die Atom-Lobby die Presse dirigierte."
Die "Geheimpapiere der Atom-Lobby" (taz) beschreiben das Vorgehen bei der Kampagne "Energieverantwortung für Deutschland", die von der Düsseldorfer Kommunikationsagentur Deekeling Arndt Advisors (DAA) von Mai 2008 bis zur Bundestagswahl im September 2009 im Auftrag des Deutschen Atomforums durchgeführt wurde. Damit sollten die Kommunikations-Profis eine Grundstimmung pro Laufzeitverlängerung bis zur Bundestagswahl 2009  herstellen.

Und "Spiegel.Online" schreibt am 29. Oktober: "Wie die Atomlobby den Ausstieg vom Ausstieg vorbereiten ließ."
Aufwendige Pressereisen, inszenierte Festreden, Einfluss auf Wissenschaftler: Die Atomlobby bereitete die Laufzeitverlängerung durch die schwarz-gelbe Regierung Jahre im Voraus minutiös vor. Es war kein einfacher Auftrag, den die Kommunikationsagentur Deekeling Arndt Advisors (DDA) im Frühjahr 2008 annahm: Sie sollte bis zur Bundestagswahl im September 2009 das Image der Atomkraft aufpolieren und so der Laufzeitverlängerung nach dem erhofften schwarz-gelben Wahlsieg den Weg ebnen. Auftraggeber war das Deutsche Atomforum, eine Lobbygruppe in der die vier Betreiber der hierzulande aktiven Meiler zusammengeschlossen sind: RWE, E.on, EnBW und Vattenfall.

Atomforum sieht Veröffentlichung von PR-Papieren gelassen - steht am 29. Oktober im "greenpeace magazin".
Das Deutsche Atomforum in Berlin sieht die Veröffentlichung von Dokumenten, die eine versuchte Beeinflussung der öffentlichen Meinung zugunsten der Kernenergie belegen, sehr gelassen. "Es ist ganz üblicher Vorgang, dass man über Öffentlichkeitsarbeit versucht, die Öffentlichkeit zu beeinflussen", sagte Geschäftsführer Dieter H. Marx am 29. Oktober der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Das macht Greenpeace auch."

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