Branche Kocks: Nicht der Kapitalismus muss sich verändern, sondern seine Vermarktung

PR-Berater Klaus Kocks (57), Horbach bei Montabaur, ehemals Kommunikationsvorstand der Volkswagen AG in Wolfsburg, kritisiert die Politik für die Boni-Debatte. „Die Politik hat es geschafft, den Banken ein Neid-Schafott zu errichten und mit Boni als Brandbeschleuniger anzustecken. So inszeniert sie einen Volkszorn auf Banker, obwohl sie weiß, dass die Boni für die Krise weniger verantwortlich sind als die Geschäftspolitik der Finanzinstitute an sich“, sagte Kocks im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "€uro", Ausgabe 2/2010, die am 20. Januar erscheint. "€uro" ist das Monatsmagazin der Axel Springer Financial Media Gruppe.
Das dem "PR-Journal" vorab exklusiv zur Verfügung gestellte Interview mit Klaus Kocks hier im Wortlaut online lesen (beim €uro-Magazin aus München).

Zudem kritisierte Kocks, der selbst Politiker und Konzerne berät, dass die Unternehmen der Politik-PR wenig entgegenzusetzen hätten: „Die Öffentlichkeitsarbeit der Wirtschaft ist oft unbeholfen, kurzsichtig und kontraproduktiv. Ein Grund dafür ist, dass viele Manager glauben, dass sie vom Volk verehrt werden müssten. Und wenn das nicht so ist, sind sie kindlich beleidigt.“ Die Leistungsträger seien „in eine Falle gelaufen und … reagieren mit Unterwerfungsritualen und Zwangsbeschwichtigungen.“

Hinsichtlich der Aussage des PR-Ethikrats (Deutscher PR-Rat), PR-Leute würden nicht lügen und sollten auch niemanden täuschen, sagte Kocks: „Das ist natürlich ein normativer Wunsch.“ Als Beispiel für Täuschung führte er frühere Aussagen von Pressesprechern der Finanzwirtschaft an.

Seitennavigation