Medien Letzte Rettung? Bistumsblätter starten Kooperationsprojekt

Die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) nennt es „das größte Kooperationsprojekt kirchlicher Medien in der jüngeren deutschen Geschichte“. 14 katholische Verlage tun sich zusammen und veröffentlichen ab Ostern 2024 ein neues Magazin, das bistumsübergreifend erscheint. 14 von 27 deutschen Bistümern beteiligen sich daran. Es dürfte der letzte Versuch sein, die Bistumszeitungen vor dem endgültigen Aus zu retten.

Druck und Produktion sollen künftig gemeinsam erfolgen, einen gemeinsamen Namen für die bistumsübergreifende Publikation wird es aber nicht geben. (Foto: Bank Phrom / Unsplash)

Hintergrund sind massive Auflageneinbrüche bei den Bistumszeitungen in den vergangenen Jahren, die mit der Zunahme der Kirchenaustritte und der Verschärfung der Vertrauenskrise gegenüber der katholischen Kirche einher gehen. Stefan Eß, Direktor des Münchner Medienhauses Sankt Michaelsbund, sagt es nicht ganz so deutlich: „Wir Zeitungsverleger erfinden unsere Blätter damit neu. So gelingt es uns, unseren Leserinnen und Lesern auch in Zukunft ein hochwertiges neues Heft zu bieten und gleichzeitig deutliche Einsparungen zu erzielen.“

Das neue Magazin soll aber dem Frühjahr 2024 alle zwei Wochen erscheinen und die bisherigen wöchentlichen Bistumszeitungen ersetzen. Damit wollen die Partner nach eigenen Angaben Kosten reduzieren und zugleich ihren derzeit rund 85.000 zahlenden Kunden weiter „ein hochwertiges Produkt bieten“. Der inhaltliche Anspruch ist laut „aussicht.online“, dem Online-Portal der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück, „konstruktiven Qualitäts-Journalismus zu betreiben, der lösungsorientiert die Fragen der heutigen Zeit behandelt und den Anspruch hat, Brücken zu bauen".

Die Kooperation, die zunächst für drei Jahre gilt, umfasst die Erzbistümer und Bistümer Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt, Fulda, Görlitz, Hamburg, Hildesheim, Limburg, Magdeburg, Mainz, München und Freising, Osnabrück, Paderborn und Würzburg. Die Fäden sollen bei der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück zusammenlaufen.

Nach den vorliegenden Informationen haben sich die beteiligten Verlage auf den gemeinsamen Druck des Magazins im Heftformat in Paderborn, ein gemeinsames Redaktionssystem und eine gemeinsame Produktion der überregionalen Inhalte in einer Zentralredaktion in Osnabrück verständigt. Einen gemeinsamen Titel soll es aber nicht geben, die Namen der bisherigen Bistumszeitungen sollen erhalten bleiben.

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