Medien Medienwoche 2007 diskutiert über die Zukunft des Journalismus

Web-First heißt die Devise klassischer Verlagshäuser und Fernsehsender, die integrierte Medienhäuser im Netz werden. Dass dies nicht das Ende des Qualitätsjournalismus bei Printmedien oder im Rundfunk bedeutet, sondern das Web diesen im Gegenteil sogar befördern kann, ist das Fazit der Diskussion „Wer gewinnt im Netz? Wie das World Wide Web den Journalismus verändert“, am zweiten Tag der Medienwoche 2007 (29. August bis 7. September) im bcc Berliner Congress Center.

Weder für Verlage noch für Sender gebe es heute eine Alternative zur neuen Informationskultur im Netz, betonte Simon Waldman, Direktor für digitale Strategien der britischen Guardian Media Group, in seiner Keynote. Trotz dieser neuen Bedingungen im Internet, bleibe der Kern allen Handels der Qualitätsjournalismus, der sich analog wie digital zwischen wirtschaftlichem und kulturellem Anspruch behaupten muss. Um im unüberschaubaren WorldWideWeb zu bestehen, müsse bei allen Netzaktivitäten auf globale Ansprache, multimediale Angebote, Community-Bildung und vor allem eine starke Markenbildung geachtet werden.

Nick Wrenn bestätigte Waldmans Erfahrungen. CNN setze verstärkt die Einbindung der User. Doch die Nutzung von User-generated Content dürfe die Glaubwürdigkeit und die Marke CNN nicht beschädigen, sondern müsse sie stärken. Wrenn forderte darüber hinaus ein globales Urheberrecht, um das geistige Eigentum von exklusiven Internetanbietern – wie Medien – besser zu schützen und finanzielle Verluste durch geistigen Diebstahl zu reduzieren.

Gegen Gemischtwarenläden von Dienstleistungen oder Produkten, die der Glaubwürdigkeit des Journalismus schaden, sprach sich Mathias Müller von Blumencron aus. Ausschließlich journalistische Produkte müssten im Internet der Kern verlegerischer Kompetenz sein.

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