Medien Medien compact (6) (06.KW-2010)

01: Medienunternehmen verbreiten oft nur Propaganda: Der Amerikanische Recherche-Professor Peter Phillips leitete das Project Censored von 1996 bis vor wenigen Wochen. Im ausführlichen Interview mit den Ruhrbaronen am Rande eines Vortrags am Institut für Journalistik der Uni Dortmund spricht er über PR-Agenturen, moderne Zensur und spendenfinanzierten Journalismus. Weltweit, sagt Phillips, sei die Wahrheit zunehmend in Gefahr. Journalisten und ihre Geschichten würden immer häufiger beeinflusst.

02: Anzeigengeschäft der Zeitungen 2009: Lichtblicke trotz Krise. Trotz der insgesamt rückläufigen Entwicklung bestätigten die national werbenden Großformen des Handels den Werbeträger Zeitung, was in einer erfreulichen Umfangssteigerung von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr Ausdruck fand. Der Rückgang bei den Lokalen Geschäftsanzeigen (-5,2 Prozent) im Jahresverlauf 2009 trägt der allgemeinen Werbezurückhaltung und den zunehmenden Unternehmensinsolvenzen im kleinen Einzelhandel Rechnung, die bei Handelsunternehmen stärker anstiegen als in anderen Branchen.

03: Teure Quittung für ein Spiegel-Interview: Beim Deutschen Depeschendienst flatterte die Kündigung des Axel-Springer-Konzerns ins Haus, weil der Verlag mit einer "weiteren Qualitätsverschlechterung" der Agentur rechne - und sich zudem von den beiden Eigentümern Martin Vorderwülbecke und Peter Löw provoziert fühlte. Döpfner ärgerte sich offenbar über eine Passage aus einem "Spiegel"-Bericht vom vergangenen Montag ("Zwei gegen alle"). Darin profilierte sich Vorderwülbecke auf Kosten des Springer-Chefs. meedia.de

04: In den Fachjurys der Cannes Lions sitzen in diesem Jahr erneut zahlreiche Medienexperten aus Deutschland: Mit elf Vertretern gehört Deutschland zur zahlenmäßigen Spitze der internationalen Jurybesetzung. Aus der deutschen PR-Branche kommt Volker Martens, CEO der Agentur Faktor3 (GPRA) in Hamburg, in die Jury. 2009 wurde zum ersten Mal ein Cannes-Löwe in der Kategorie Public Relations vergeben. Nach Astrid von Rudloff, CEO der Agentur Weber Shandwick Deutschland (GPRA), übernimmt Martens 2010 den deutschen Jury-Sitz für PR. Das International Advertising Festival Cannes findet in diesem Jahr vom 20. bis 26. Juni statt.


Alaaf und Helau:

Der Satiriker Oliver Kalkofe kann Karnevalsendungen im deutschen Fernsehen nicht viel abgewinnen. "ARD und ZDF zelebrieren Lebensfreude wie auf dem Katasteramt", sagte Kalkofe dem Hamburger Nachrichten-Magazin "Spiegel". Das Programm erfülle vor allem einen Effekt: "Das eingeschlafene Publikum merkt, dass Februar ist. Im Programm geht es sonst so gleichförmig zu, dass Karneval und Weihnachten die einzigen Unterschiede bieten." Karneval im Fernsehen habe nichts mit Humor zu tun und sei für die Menschen "die zu schwach sind, um rauszugehen. Da wird der gute Korn aus dem Schrank geholt und Konfetti auf den Tisch gelegt, und dann geht’s los." An Karnevalsendungen mit politischem Anspruch glaubt Kalkofe nicht. spiegel.de

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