Das PR-Interview Interview 12: Vertrauen ist gut, gut versichert ist besser

"Das PR-Interview" wird realisiert von k1 gesellschaft für kommunikation 

Interview mit Erich Hartmann zum Thema Versicherungsschutz für Werbe- und PR-Agenturen. Das Medienrecht wird zunehmend komplizierter. Fehler in der Beratung oder Umsetzung von Konzepten können Agenturen teuer zu stehen kommen.

PR-Journal: Was außer den Klassikern der Urheberrechtsverletzung oder Verletzungen des Persönlichkeitsrechts sind weitere Fälle, die eine Agentur heute unbedingt versichern lassen sollte?

hartmann_erichErich Hartmann: Da gibt es viele: Sie sollte sich gegen Ansprüche wegen der Verletzung von Datenschutzbestimmungen, z. B. wenn Adresslisten im Direkt-Marketing in falsche Hände gelangen, sowie wegen der Verletzung von Marken- und Musterrechten, etwa der Verwendung von Logos ohne vorherige Rechteprüfung, versichern lassen. Auch die Verstöße gegen Wettbewerbsbestimmungen (UWG) - siehe z. B. Urteil OLG Düsseldorf (Az.: I 5 U 39/02) - können teuer werden. Hinzu kommen Ansprüche aus dem mit dem Auftraggeber abgeschlossenen Vertrag bei falschen Inhalten sowie Betrug/Untreue von Mitarbeitern (der so genannte Eigenschaden). Auch der Betrieb einer Website kann zu Ansprüchen führen, ggf. sogar einer weltweiten Inanspruchnahme.

PR-Journal: Gibt es eine Rundum-Sorglos-Police, und was kostet sie?

Erich Hartmann: Das Wort Rundum-Sorglos-Police verwenden wir nicht, da es suggeriert, dass es einen Versicherungsschutz ohne Einschränkungen (Ausschlüsse) gibt. Hiscox bietet für alle Tätigkeiten einer Agentur Versicherungsschutz ohne Differenzierung, ob es sich um Personen-/Sach- oder Vermögensschäden handelt, und dies auch weltweit. Je nach vom Versicherungsnehmer gewählter Deckungssumme, Selbstbeteiligung, Art und Größe der Agentur variieren die Prämien. Das „Einstiegsmodell" für kleine Agenturen gibt es ab ca. 500,00 €.

PR-Journal: Wie viele Agenturen und Medienschaffende nutzen bereits die Möglichkeit der „Rückversicherung"?

Erich Hartmann: Deutschlandweit gibt es etwa 25.000 Agenturen - maximal 30 Prozent haben nach unseren Erfahrungen einen - vielfach nicht ausreichenden - Versicherungsschutz. Das heißt im Klartext: 70 Prozent nutzen die Möglichkeit zur Risikoverlagerung nicht!

Erich Hartmann (56) ist Underwriting Manager der Hiscox AG, einem Spezialversicherer für besondere private und gewerbliche Risiken.

Seitennavigation