Das PR-Interview Interview Nr. 18: Einige Kratzer, aber keine Krisenstimmung

"Das PR-Interview" wird realisiert von k1 gesellschaft für kommunikation

PR-Interview mit Stephan Schröder über Sportsponsoring in der Krise.

PR-Journal: Wie wirkt sich die Finanzkrise auf das Sportsponsoring deutscher Unternehmen aus?

schroeder-stephanStephan Schröder: Zwar sind die prominenten Ausstiege von Sponsoren aus Events, Serien, Clubs etc. bisher begrenzt geblieben - lediglich in den am schwersten betroffenen Branchen, der Finanzdienstleistungsbranche und der Automobilbranche, gab es nennenswerte Rückzüge. Die Verunsicherung im Markt ist aber greifbar. Die Studie Sponsorvisions geht in Deutschland von einem Rückgang der Sport-Sponsoring-Einnahmen für 2009 von ca. zehn Prozent aus, insgesamt rechnen wir in Europa mit Einbußen im Sponsoring zwischen fünf und zehn Prozent pro Land. Von daher hat der bisher stetig wachsende Sponsoringmarkt infolge der Finanzkrise zwar einige Kratzer erhalten, von einer Krisenstimmung kann aber definitiv nicht die Rede sein.

PR-Journal: Welche Rolle spielt das Sportsponsoring in der Markenkommunikation? Ist eine Substitution von Geldern für Sportsponsoring zugunsten von CSR-Konzepten festzustellen?

Stephan Schröder: Gerade bei den sehr wichtigen Unternehmensthemen wie Differenzierung und Emotionalisierung kann Sportsponsoring eine herausragende Rolle in der Kommunikation einnehmen. Das Thema CSR ist auch für das Sportsponsoring eine große Herausforderung. Von einer Substitution von Sponsoring-Investments zugunsten von CSR gehe ich allerdings nicht aus. Vielmehr wird es mehr und mehr CSR-Ansätze im Rahmen der Sportsponsoringengagements geben. Denn prinzipiell lassen sich beide Themen sehr kreativ und effektiv miteinander verknüpfen.

PR-Journal: Stichwort Evaluation: Was setzt sich neben dem Quantitativen (Zählen von Clippings und Minuten) an Qualitativem durch?

Stephan Schröder: Auch wenn immer noch nicht alle großen Sponsoren ihre Sponsorships überprüfen, ist ein Trend doch zu beobachten: regionale oder soziodemographische Zielgruppenstudien sind stärker im Trend als nationale Überblicke. Das heißt, die Unternehmen untersuchen dort, wo ihre Sponsorships wirken sollen. So individuell wie die Zielvorgaben vieler Sponsoren haben sich übrigens auch die Forschungsmethoden entwickelt. Die Professionalisierung der gesamten Branche schreitet auch hier fort, manchmal allerdings noch in sehr kleinen Schritten.

Stephan Schröder ist Mitglied der Geschäftsleitung der Sport + Markt AG in Köln (www.sportundmarkt.com).

Seitennavigation