Kommentare Der PRR-Kommentar: Das böse E-Wort

Logo: PRRWann immer sich deutsche Agenturchefs zur Marktlage äußern, fällt früher oder später das Böse Wort „Einkauf“. Gemeint sind zentralistische Abteilungen auf Seiten der Auftraggeber, die über Agenturen, Konzepte und vor allem Preise entscheiden. Meist zum Ärger der Dienstleister und des öfteren sogar zum Frust der Fachabteilung. In diese Kerbe schlägt eine Verlautbarung der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) von dieser Woche.Aufgehängt an einer frühlingshaften Wachstumseinschätzung der 30 Mitglieder von sechs Prozent für 2005, dreht die Meldung alsbald in eine Art Strukturanalyse von Einkaufsprozessen. Nicht nur bei der Vergabe öffentlicher Aufträge (mehr dazu im PRR-März-Heft am 28.2.), auch in der Privatwirtschaft bestimme „immer häufiger der Einkauf die Vertragsbedingungen“, sagt GPRA-Präsident Dieter Schulze van Loon.

„Ungenaue Leistungsbeschreibungen, vage Entscheidungskriterien, unverhältnismäßige Vorleistungen auf Seiten der Auftragnehmer“ – der Agenturverband tut gut daran, diese Dinge auszusprechen und zu kritisieren. Prozessorientierter Einkauf und genaues Hinsehen machen Sinn – aber bitte fair! Das wissen gute Einkäufer, und die gibt es, entgegen dem gern gepflegten Vorurteil, in der Industrie durchaus. Gute Einkäufer wissen auch, dass nicht der Preis das alleinige Kriterium sein sollte. Sondern das Verhältnis von Preis und Leistung. Im Idealfall sogar das von Preis und Qualität.

Es ist ein gelernter Reflex in der Agenturwelt: Wer angesichts gnadenloser Billig-Konkurrenz nicht mit den Preisen runtergehen will, hisst die „Strategie- und Beratungskompetenz“-Flagge. Bei GPRA-Agenturen ist das wenigstens glaubhaft. Aber Qualität zeigt sich auch und gerade in solider Umsetzung. Und manchmal ist es genau das, was Einkäufer suchen. Zeit, die künstliche Trennung zu überwinden. (sv)

übernommen mit freundlicher Genehmigung des "PR Report", Hamburg.

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