Kommentare Kerlikowskys Kommentar über... Verbraucheroptimismus in Deutschland

Foto: KerlikowskyGuten Tag! „Der gestiegene Optimismus der Verbraucher nährt sich – so scheint es – wesentlich aus dem Vertrauen, das die Verbraucher in die neue Regierung haben“, kommentiert die GFK – Gesellschaft für Konsumforschung die Ergebnisse der Konsumklimastudie für Januar. Dabei, so erläutert die Institutssprecherin, Dr. Ulrike Schöneberg, sei die Stimmung in Ostdeutschland sogar positiver als in Westdeutschland. Das hänge wahrscheinlich damit zusammen, daß mit Angela Merkel eine Ostdeutsche Kanzlerin und mit dem früheren Leipziger Bürgermeister Wolfgang Tiefensee und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck zwei weitere Ostdeutsche Schlüsselpositionen in Berlin erhalten hätten. Von ihnen erwarte man, daß die Interessen der Ostdeutschen stärker zur Geltung kommen würden.

Erste Geschenke gibt es bereits. Als Angela Merkel bei den EU-Budgetverhandlungen für die Jahre 2007 bis 2013 großzügig zusätzliche Zahlungen von zwei Milliarden Euro zusagte, da handelte sie gleichzeitig aus, daß ein Teil des Geldes nach Ostdeutschland fließt. Ein weiteres Geschenk gab es jetzt bei Hartz IV. Der Regelsatz wird bis Mitte des Jahres in den neuen Bundesländern auf das Westniveau angehoben. Nach einem Beschluß des Bundeskabinetts werden Alleinstehende, Alleinerziehende und Personen mit minderjährigen Kindern, wie in Westdeutschland, 345 Euro bekommen. Bisher erhielten sie 14 Euro weniger, hauptsächlich weil die Lebenshaltungskosten niedriger sind als in Westdeutschland.

Ist der Betrag von 14 Euro nicht groß, ist er als Symbol wichtig; denn die Ostdeutschen fühlen sich, trotz der riesigen Transferzahlungen aus den alten Bundesländern vernachlässigt. Fast jeder von ihnen erzählt heute, daß man zu DDR-Zeiten sein Auskommen gehabt hätte und der Arbeitsplatz sicher gewesen sei. Auf welch niedrigem Niveau man damals lebte, als das Angebot von Bananen im Konsum ein Grund zur Arbeitsunterbrechung für den Einkauf war, das wird verdrängt, genauso wie die Bespitzelung und die politischen Repressionen.

Die hohe Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland ist der wesentlichste Grund für die Ost- Nostalgie. Die Wirtschaftsentwicklung hinkt hinter der im Westen nach. Gut ausgebildete, intelligente und aktive junge Leute aus Ostdeutschland suchen zunehmend ihr
Glück im Westen (IWH – Institut für Wirtschaftsforschung, Halle 10.603.11). Ein Konzept zur Wirtschaftsentwicklung des Ostens hat auch die neue Regierung nicht. So wird der Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland wieder größer. Daß die Politik endlich neue Ideen für Ostdeutschland entwickelt, das wünscht Ost und West Ihr

Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 11. Februar 2006

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P.S. Sie finden in dieser Ausgabe unter anderem folgende Themen:

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Seilschaften der roten Socken: Stasi-Leute haben häufig nach der Wende phantastische Karrieren gemacht. Nur durch Zufall fliegt der eine oder andere auf
Fußball-Weltmeisterschaft: Berlin zeigt sich wenige Monate vor Beginn der Spiele für die Besucher schlecht gerüstet. Nicht einmal der Betreiber der Fan-Meile ist gefunden
Riester-Rente: Wer im Alter ins Ausland zieht, weil ihm die Lebenshaltungskosten in Deutschland zu hoch sind, verliert seine staatlichen Zuschüsse. Die EU-Kommission will das ändern

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