Kommentare Kerlikowskys Kommentar über ... Werte-Wandel im Beamten-Bildungsstaat

kerlikowsky1Guten Tag! Wer wagt schon etwas gegen das Schlagwort „unsere Zukunft liegt in Bildung und Weiterbildung“ zu sagen? Darin muß der Staat investieren, heißt es; doch dürfte das zum großen Teil rausgeworfenes Geld sein, wie eine Umfrage bei Studenten zeigt. „In fachlicher Hinsicht Überdurchschnittliches leisten“ oder „Anerkennung im Beruf erwerben“ ist für Studenten weniger wichtig als noch vor fünf Jahren. War es 2002 noch für 57 Prozent ein Ziel, „eine leitende Funktion zu übernehmen“, so 2007 nur noch für 47 Prozent. Im gleichen Zeitraum erfuhr das Ziel, „sich der Familie bzw. Partnerschaft zu widmen“, einen Zuwachs um fünf auf 72 Prozent!

Ein Engagement in der Gesellschaft oder Politik ist für Studenten unwichtiger geworden. Wollten sich 2002 noch 63 Prozent „für andere Menschen einsetzen“, so 2008 nur 56 Prozent. Ein Viertel wollte sich 2002 politisch engagieren, jetzt nur 14 Prozent (personal-magazin 10.817).

Die Umfrageergebnisse sind so überraschend nicht; denn das Ausbildungssystem ist wenig auf Leistung und gesellschaftliche Verantwortung ausgelegt. Schon in der Grundschule leben beamtete Lehrer vor, wie wichtig das eigene Wohlergehen ist, das sich in häufiger Abwesenheit wegen Krankheit und Frühpensionierungen (in Berlin lange durchschnittlich mit 55 Jahren) zeigt. In der verbeamteten Universitätslandschaft unterliegen einmal berufene Professoren keinem Wettbewerb wie Angestellte in der Wirtschaft. Und die Politiker zeigen uns, wie man mit Belügen der Wähler glänzend Karriere macht und selbst zu Geld kommt.

Solange Lehrer in Schulen und Universitäten keinem Leistungsdruck unterliegen und Politiker keine Moral vorleben, wird sich die Jugend von Idealen weiter entfernen. Dass es eine Umkehr gibt, hofft für uns alle Ihr

Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, 21. August 2008

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