Kommentare Kerlikowskys Kommentar über ... unsinnigen Umweltaktionismus unseres Umweltministers

kerlikowsky1Guten Tag! In Deutschland haben wir einen „Gau bei der Endlagerdebatte“, meint Umweltminister Sigmar Gabriel. Ich kann das nicht nachvollziehen. Vor einigen Jahren war ich selbst in den Asse-Salzstollen. Es irritierte mich zwar, dass die Fässer mit Abfall nicht säuberlich gestapelt, sondern kreuz und quer lagen und teils zugeschüttet waren; doch es beruhigte mich zu wissen, dass es sich um schwachen und mittelaktiven Abfall handelt, wie er auch in Krankenhäusern anfällt. Die Stärke der Strahlen ist denen auf der Zugspitze zu vergleichen, erklärte man mir.

Der Gau scheint mir deshalb weniger die Endlagerdebatte zu sein, als der Umweltminister Gabriel. Er ist im Hinblick auf sein Wählerpotential gegen Kernkraftwerke und verhindert seit Jahren eine Entscheidung auf die Endlagerung von Atommüll. Er musste auch nach seinem publikumswirksamen Fernsehauftritt zum Thema Asse bereits zurückrudern. Die Einsturzgefahr im Salzstock sei doch geringer als befürchtet. Man könne über das Jahr 2014 in Ruhe Lösungen für eine Stabilisierung des Salz-Bergwerks bzw. für das Herausholen und sichere Entsorgen an einem anderen Ort suchen. Vorher hatte er noch getönt, es sei „die problematischste kerntechnische Anlage, die wir in Europa finden“.

Gabriels Hang zum publikumswirksamen Aktionismus verdanken wir auch die schnelle Entscheidung zur unsinnigen Förderung des Biosprits aus Raps oder Soja. Erst wurde freigiebig gefördert, dann umgeschaltet, so dass der Verbrauch in diesem Jahr um 25 Prozent zurückgegangen ist und die Investoren der Biospritanlagen in die Pleite getrieben werden. Aber Gabriel will sich stets darstellen und erfindet laufend neue Gebote oder Verbote zum Thema Klimaschutz.

Er musste sich natürlich auch um den von seiner Mutter verstoßenen kleinen Eisbären Knut in Berlin kümmern, weil der den Klimawandel symbolisiert. Gabriel wurde dessen „Futter-Pate“. Das hat den Steuerzahler bis August 11.900 Euro gekostet – und ihn ins Fernsehen gebracht. Dass Politiker ihren Verstand nicht nur für Wahlerfolge, sondern zur langfristigen Lösung von Problemen einsetzen, das wünscht uns allen Ihr

Horst Kerlikowsky
Berlin, 4. September 2008

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