Kommentare Kerlikowskys Kommentar über ... Krisen, Kredite und Kassensturz

kerlikowsky1Guten Tag! Politiker verteilen in aller Welt gerne Wohltaten in Hinblick auf die „soziale Gerechtigkeit“. Nehmen wir die Subprime-Krise. Entstanden ist sie, weil die Regierung George W. Bush Fehler bei politischen Entscheidungen durch soziale Wohltaten übertünchen wollte. So beschloss die Regierung, jeder Amerikaner soll die Möglichkeit erhalten, ein Haus zu kaufen. Das Programm ermöglichte Leuten ohne Vermögen und geringem Einkommen den Häuserkauf, weil sie Kredite ohne Sicherheiten und ohne große Zinsbelastungen in den ersten Jahren erhalten konnten.

Bei der in Gang gesetzten Nachfrage stiegen die die Häuserpreise enorm und damit auch der Wert der Immobilien. Die Käufer fühlten sich dadurch reich. Ihnen hatte leider keiner gesagt, daß eines Tages die Zinszahlungen steigen und Hypotheken auch abzuzahlen sind. Da war es von den Finanziers clever gehandhabt, die wackligen Hypothekenkredite in Paketen an Banken zu verkaufen, bei denen von außen kaum einer sehen konnte, wie es darin aussah. Als es sich in den USA bei den Investoren herumgesprochen hatte, fanden sie noch genügend naive europäische Bankiers, die in den Päckchen Care-Pakete sahen. Die Deutsche Bank und andere private Banken fielen darauf herein, vor allem aber die Sächsische, die Bayerische und die Westdeutsche Landesbank sowie die Mittelstandsbank IKB, an der die Staatsbank KfW mit ca. 30 % beteiligt war. Die großen Verlierer in Deutschland waren also Banken mit Landes- bzw. Staatsbeteiligungen und unter der Kontrolle von Politikern.

In den USA zahlt, wie bei uns, die Zeche ein Großteil der Bevölkerung. Aktienbesitzer können auf eines Tages wieder steigende Kurse hoffen; doch erst einmal haben sie Verluste zu verbuchen. Das gilt auch für Besitzer von Fondsanteilen, die Aktien im Portefeuille haben. Lebensversicherungen und Pensionsfonds müssen ebenfalls bei ihren Aktienanlagen Verluste hinnehmen und können versprochene Renditen aus Vermögensanlagen nicht halten.

Noch schwerer wiegt, daß in den USA wie bei uns Verluste von Banken durch die Hilfspakete der Regierungen an den Steuerzahler überwälzt werden. Dass die staatliche KfW, in der die Minister Peer Steinbrück und Michael Glos abwechselnd dem Verwaltungsrat vorstehen, noch 300 Millionen € an die in die Insolvenz gegangene Bank Lehman Brothers überwiesen hat, ist nur eine Petitesse. Dass fast 12 Milliarden Steuergelder zur Rettung der IKB über die staatliche KfW geflossen sind, ist ein Skandal – natürlich ohne Folgen für die verantwortlichen Politiker.

Im Bundeshaushaltsplan 2009 fehlen übrigens 10,5 Milliarden Euro. Die Lücke soll mit neuen Krediten geschlossen werden, sagte Steinbrück im Palrament und fügte hinzu, dass die Finanzmarktkrise keine Auswirkungen auf den Haushalt habe. Kompliment für soviel Chuzpe!
Ihr

Horst Kerlikowsky
Berlin, 18. September 2008

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