Kommentare Kerlikowskys Kommentar über ... Deutsche Demokratische Realität und Bundes Republikanisches Dilemma

kerlikowsky1Guten Tag! Heute vor 48 Jahren wurde die Mauer gebaut. Für die junge Generation ein kaum nachvollziehbares Ereignis. Für mich als geborenem Berliner, der noch die Grundschuljahre in der DDR absolviert hat, bevor der Vater mit seinem Partner enteignet wurde und die Familie nach Berlin zog, sind damit viele Erinnerungen verbunden. Sie waren für mich als Journalist ein Grund, in den achtziger Jahren häufig nach Ost-Berlin und zur Leipziger Messe zu fahren, wo man Leute aus den Comecon-Ländern wie aus dem Westen treffen konnte.

Von Jahr zu Jahr wurden die Gespräche mit Ostdeutschen offener. Selbst hohe Funktionäre aus Ministerien und den Kombinaten sprachen über Schwierigkeiten, die Wirtschaftsentwicklung voran zu bringen. Die Pläne wurden zwar erfüllt und übererfüllt, aber das war auf dem Papier. Ruiniert wurde das Land durch die Planwirtschaft, die naturgemäß zur Durchsetzung der Ziele immer mehr Aufpasser aus der Partei an die Spitzen der Betriebe stellte.

Offiziell ging es immer voran. Schließlich hatte jeder Bürger eine Wohnung und einen Arbeitsplatz. Die Mieten waren so niedrig, daß kein privater Vermieter größere Reparaturen oder gar Sanierungen vornehmen konnte. Mit dem Durchschnittseinkommen von ca. 700 bis 800 Ostmark konnte man leben, weil es ohnehin wenig zu kaufen gab; denn auf eine Bluse im Exquisit-Laden für 600 Ostmark verzichteten die meisten Frauen lieber.

Im Sommer gab es die billigen Reisen in die Betriebsheime, Häuser der Gewerkschaft FDGB, auf Campingplätze oder sogar ins sozialistische Ausland. Dafür trat man in den FDGB ein. Die Mitgliedschaft in der SED oder ihren Blockparteien CDU oder SPD war dazu nicht nötig. Die half aber im Zweifel beim beruflichen Fortkommen. Nicht nur in dieser Hinsicht scheint die DDR für viele bei uns ein Vorbild zu sein. Auch bei uns macht ein Beamter mit Parteibuch
schneller Karriere in Verwaltungen, Schulen oder in Betrieben der öffentlichen Hand.

Das Hauptproblem für die DDR war jedoch, daß sie Wohltaten verteilte, aber nicht das Geld dafür hatte. Nur der über Franz-Joseph Strauß eingefädelte Milliardenkredit hat die DDR vor dem Staatsbankrott gerettet und ihr Bestehen verlängert. Die Verschuldung der DDR sind Peanuts gegenüber die der Bundesrepublik, die immer unüberschaubarer wird. Wie in der DDR werden durch soziale Taten der Regierenden in Bund wie Ländern Schulden in Milliardenhöhe angehäuft, die letztlich von den aktiven und engagiert arbeitenden Bürgern bezahlt werden müssen. Die viel Geld haben oder verdienen können, verlassen inzwischen in immer größerer Zahl Deutschland. Daß wir aus dem DDR-System für uns lernen, das hofft Ihr

Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 13. August 2009

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