Kommentare Kerlikowskys Kommentar über...Nepper und Schlepper auf der Datenautobahn

kerlikowsky1Guten Tag! Erst war ich fasziniert und ein bisschen geschmeichelt. Gleich zwei Freunde wollten, dass ich mich ihnen als Facebook-Mitglied anschliesse. Die beiden waren in der Mail von Facebook, in der ich zur Mitgliedschaft aufgefordert wurde, abgebildet. Sie ahnten aber nichts davon, dass sie als Werber für Geschäfte von Facebook benutzt wurden.

Einige Tage später erhielt ich eine Mail von D&B, der weltweit tätigen Auskunftei, in der ich darauf hingewiesen wurde, dass man über eine englische Firma, die eine Rechnung von mir noch nicht bezahlt hat, "a negative change in the Performance indicators identified“ habe. D&B schlug mir vor, eine nähere Auskunft, gegen Gebühren natürlich, einzuholen. Die Frage, wie D&B Kenntnis von meiner Geschäftsbeziehung gewonnen hat, war schnell zu beantworten. Meine per E-Mail versandte Rechnung und entsprechende Mahnungen sind aus dem Netz gefischt worden.

Eigentlich ist bei mir längst im Kopf implementiert, dass alles, was man über das Netz verschickt, oder auf der Homepage veröffentlicht, von Dritten gelesen und ausgewertet werden kann. Nur im täglichen Getriebe denkt man nicht darüber nach. Google hat die Möglichkeiten des Herausfischens von bestimmten Wörtern, die zusammengestellt ein Bild vom Internet-Benutzer geben, zur Perfektion gebracht und damit eine unerschöpfliche Geldquelle für sich gewonnen.

Das Wissen über Eigenschaften, Vorlieben, Interessen, Sprachkenntnissen und anderen Kriterien des Internet-Nutzers ermöglicht es, ihn als potentiellen Käufer von Büchern, Sportgeräten, High-Tech-Produkten oder anderen zu identifizieren. Sucht der Internet-Benutzer etwas über Google im Netz, wird er erst einmal auf Werbeanzeigen von Firmen gelenkt, die Produkte für sein Verbrauchsverhalten verkaufen möchten.

Google ist nicht das einzige Unternehmen, das diesen Weg beschreitet. Ein Unternehmen, das noch leichter die Gewohnheiten der Nutzer identifizieren kann, ist Facebook als "social media“. Ein Nutzer von Facebook ist stolz auf seine "followers“, man kommuniziert untereinander – und damit ist eine ganze Gruppe mit ihren potentiellen Kaufbedürfnissen identifiziert. Coca- Cola, Unilever oder Procter & Gamble nutzen diese Werbemöglichkeiten. Entziehen kann sich dem Sammeln von Firmen, aber auch Institutionen (die USA-Behörden sind "vorbildlich“) bisher niemand. Aber sollte sich das nicht ändern? Ihr

Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 9. Juli 2010

Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus: ETAGE Media Selection (Copyright: Dr. Horst Kerlikowsky). Als Leser vom "PR-Journal"/"agenturcafé" können Sie kostenlos zum Kennenlernen drei Ausgaben von ETAGE MediaSelection über die E-Mail etage@pr-journal.de direkt formlos bestellen. Weitere Infos über ETAGE Publikationen und Kunst; Berlin, Telefon: (030) 3 27 52 10 oder (089) 39 02 12; Telefax: (030) 3 27 53 67; http://www.etage-info.de/ E-Mail: MediaSelection@t-online.de.

In dieser Woche außerdem in "Etage Media Selection":

Weltwirtschaft: Streiks in Chinas Fabriken mit folgenden Lohnerhöhungen wird das Land durch Industrieansiedlungen im Landesinnere noch stärker machen.

Geld + Vorsorge: Immobilien sind nach Meinung der meisten Superreichen die beste Anlage. Aber auch für Otto Normalverbraucher und Frau sind Immobilien meist eine gute Anlage.

Seitennavigation