Kommentare Kerlikowskys Kommentar über... Straßenverkehr, der lebensgefährlicher ist als Kernkraft

kerlikowsky1Guten Tag! Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 3.675 Tote bei Verkehrsunfällen. Im Januar 2011 kamen 241 Menschen auf deutschen Straßen ums Leben. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren es 24% mehr als im Januar 2010. Die Zahl der Verletzten ist um 6,8% auf rund 22.000 Personen gestiegen. Insgesamt musste die Polizei im Januar 2011 rund 177 800 Straßenverkehrsunfälle aufnehmen, 8,4% weniger als ein Jahr zuvor, während sich die Zahl der Unfälle mit Personenschaden gegenüber Januar 2010 um 7,8% auf etwa 16.900 erhöht hat, ist die Zahl der Unfälle mit ausschließlich Sachschaden um 9,9% auf 160.900 gesunken. Über die Zahl der Toten bei Verkehrsunfällen wird wenig in den Medien berichtet, obwohl durch bessere Straßenführungen, rechtzeitigere Staumeldungen und exaktere Wettervorhersagen viele Unfälle verhindert werden könnten.

Wie viele Tote im Straßenverkehr Japan zu beklagen hat, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Dafür wissen wir alle, dass die Naturgewalten, also das Erdbeben in Verbindung mit einem Tsunami, im März bisher schätzungsweise 26.000 Todesopfer forderte und aus Kulturlandschaften Trümmerhaufen gemacht hat. Seltsamerweise wird darüber in den Medien wenig berichtet. Im Mittelpunkt steht das Kernkraftwerk Fukushima, das täglich Schlagzeilen in Zeitungen und Zeitschriften liefert und Thema in Talkshows und Sondersendungen ist.

Bei dem im März durch die Naturgewalten zerstörten Kernkraftwerk Fukushima haben drei Mitarbeiter Verbrennungen an den Beinen erlitten. Sie trugen keine entsprechende Kleidung, waren also teilweise nicht geschützt. Nach Angaben der International Disaster Database haben weitere 14 Mitarbeiter mehr als 100 Millisievert radioaktive Strahlung abbekommen. Über die Gesundheitsfolgen gibt es bisher keine seriösen Angaben. Der Austritt von Radioaktivität, Jod und anderen Schadstoffen scheint die Grenzwerte, die Menschen erkranken lassen, nicht überschritten zu haben.

Die Berichterstattung über Fukushima hat in Deutschland eigentlich nicht nachvollziehbare Ängste ausgelöst – zweifellos hauptsächlich durch dramatische Beschreibungen der Risiken von sogenannten Umweltschützern, Politikern und Medien. Da in Wahlzeiten Vernunft das Handeln von Politikern nicht beeinflußt, wurde von Angela Merkel und ihrem Kabinett schnell ein Moratorium für drei Monate beschlossen, das eine Abschaltung von älteren Kernkraftwerken für drei Monate vorsieht. Daß es dabei um Wahlen ging, bestätigte den Industriekapitänen im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle. Die Abschaltung der Kernkraftwerke kostet die Verbraucher viel Geld; denn Strom muß nun aus Nachbarländern wie Frankreich gekauft werden. Das ist natürlich Atomstrom und wird teurer sein.

Ihr

Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 25. März 2011

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In dieser Woche außerdem in "Etage Media Selection":

Kunstmarkt: Einen Tag nach ihrem Tod macht Elizabeth Taylor Karriere auf dem Kunstmarkt. Ihr Porträt von Andy Warhol soll auf einer Auktion 20.000.000 bis 30.000.000 $ bringen.

Japan: Die Aufbauarbeiten nach dem Erdbeben und dem Tsunami gehen in Japan schnell voran. Probleme mit dem Atommeiler lösen nicht bei Japanern, sondern bei uns Hysterie aus.

Tarifverhandlungen: Die Lokführer Gewerkschaft GDL scheint Unterstützung im Bundestag zu haben. Eine EU-Richtlinie über Freizügigkeit von Lokführern ist nicht ratifiziert.

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