Rezensionen Strategisches Informations- und Kommunikationsmanagement

Eine Buchbesprechung von Wolfgang Reineke, Heidelberg

Nichts geht ohne sicherheitspolitische Kommunikation und Medienarbeit. Eine praxisnahe und kreative Ergänzung zum im Oktober 2006 erschienenen Weißbuch der Bundesregierung zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr stellt das jüngst bei Bernard & Graefe erschienene Sammelwerk „Strategisches Informations- und Kommunikations-management“ dar. Die Herausgeber Carsten Bockstette, Walter Jertz und Siegfried Quandt hatten eine gute Hand bei der Zusammenstellung hilfreicher Themen für den Dialog von Experten und interessierten Lesern über Kommunikations- und Medienfragen im Transformationsprozeß der Bundeswehr, seien es die Gestaltung von Beziehungen zwischen der Bundeswehr und ihrem zivilen und politischen Umfeld oder im militärischen Einsatz.

Das Fachwissen von hochrangigen Soldaten, Wissenschaftlern, Medienexperten und anderen „Eingeweihten“ spiegelt sich in den mehr als zwanzig Beiträgen wider. Ob es um „Sicherheitspolitik und Selbstverständnis der Bundeswehr heute“ (Friedrich Wilhelm Ploeger), „Soziale Perspektiven des Transformationsprozesses“ (Karl-Heinz Schreiner), „Terrorismus und asymmetrische Kriegsführung als kommunikative Herausforderung (Carsten Bockstette), „Kinder, Frauen und Soldaten als Medienwaffen“ (Peter Forster) oder „Informationsanalyse und netzwerkbasiertes Informationsmanagement“ (August Hanning) geht: Der konzeptionelle Tiefgang der Herausgeber bleibt sichtbar und verhindert den Fehler mancher Sammelbände, den Eindruck eines leserunfreundlichen Patchworks zu erzeugen. Besonders beachtenswert sind auch die Analysen eines Planungs- und Handlungsbeteiligten aus der Praxis der Informationskriegsführung. Generalleutnant a.D. Walter Jertz schildert authentisch die „Militärische Informations- und Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel: Von der ‚Kosovo ‚Operation Allied Force 1999’ bis zur Operation ‚Iraqui Freedom 2003’“, die als der erste Konflikt des „Reality-War-TV“ in die Geschichte eingehen wird.

Jertz’ Fazit: „Den ‚Öffentlichkeitskrieg’ zu gewinnen, wird in Zukunft von ständig steigender Bedeutung für eine erfolgreiche Konfliktlösung sein…Die Bevölkerung muß informiert werden. Die Fragen des mündigen Bürgers müssen beantwortet werden und die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit muß so gestaltet sein, daß er sich ein eigenes Bild vom Geschehen machen kann. Allerdings ist es seine Verantwortung, sich aus vielen Quellen die erforderlichen Informationen zu besorgen. Denn nur so wird er zumindest mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in die Lage versetzt, sich ein möglichst objektives Urteil zu bilden.“

Dem Verteidigungsminister Dr. Franz Jung ist in seinem Geleitwort mehr als zuzustimmen, wenn er dieses Handbuch als „einen interessanten Beitrag zum Dialog über die Verbindung von sicherheitspolitischen Fragen und deren medialer Vermittlung“ lobt.

Carsten Bockstette, Walter Jertz, Siegfried Quandt (Hg.), Strategisches Informations- und Kommunikationsmanagement - Handbuch der Sicherheitspolitischen Kommunikation und Medienarbeit,  310 Seiten, zahlreiche Grafiken und Skizzen, Geb. € (D) 29,-, ISBN 978-3-7637-6274-3.

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