Tipps & Lesehinweise FTD: Studiengebühren werden verheizt

Studiengebühren sollten allein in die Lehre investiert werden. Auf Ftd.de (Financial Times Deutschland) ist nun Merkwürdiges zu lesen: So bezahlt die Universität Ulm laut einem Bericht des Berliner "Tagesspiegel" mit einem Teil der Gebühren ihre steigenden Heizkosten - weshalb die Studierenden der Unileitung vorwerfen, die Gelder sprichwörtlich zu verheizen. Die Universität Düsseldorf investierte das Geld in Marketingkonzepte, um mehr Studienanfänger zu werben. Die RWTH Aachen ließ von dem Geld Imagebroschüren drucken, die FH Hannover finanzierte ein Alumni-Portal und einen DVD-Player zum stolzen Preis von 842,91 Euro.

Als im Herbst 2006 die ersten Unis die umstrittenen Studiengebühren einführten, argumentierten Befürworter, das Geld komme ausschließlich einer verbesserten Lehre zugute. Man müsse Kostensteigerungen finanzieren, die früher der Staat übernommen habe, sagte der Dekan des Instituts für Raumplanung in Dortmund, Hans-Peter Tietz. Dazu zählten etwa die steigenden Ausgaben für die Sozialversicherung der Angestellten.

Für Niedersachsen verteidigte Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) die Ausgaben. Sie würden die Hochschulen "an anderer Stelle entlasten", sagte er dem "Tagesspiegel". Das Wissenschaftsministerium Nordrhein-Westfalen kündigte dagegen auf Anfrage eine Untersuchung an. Für die Universitäten könnte die Zweckentfremdung der Gelder ein großes Problem werden, wenn vor Gericht die Klagen von Studierenden gegen die Gebühren verhandelt werden.

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