Termine GPRA dialoq in München: Diskussion über die Zukunft des Social Media für Kommunikatoren

Dabei sein oder nicht dabei sein – das ist hier die Frage
Am 7. Oktober, lud die Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA) in Zusammenarbeit mit vier PR-Agenturen zur Diskussion „Social Media – Zukunft der Kommunikation oder Spielzeug für Web-Geeks?“ in die Bayerische Akademie der Werbung (BAW) in München ein. Zahlreiche Vertreter aus Unternehmen, Verbänden und Agenturen fanden den Weg in die Orleansstraße. Weitere Interessierte konnten die Diskussion über einen Live Stream mitverfolgen und via Twitter mitdiskutieren.

Mysterium Social Media
Der erste Programmpunkt sollte die Wahrheit über Social Media aufdecken. Alexander Güttler (komm.passion), Präsident der GPRA, eröffnete die Vortragsreihe und sprach von der „neuen Macht des Einzelnen“ und der „neuen Weltordnung der Kommunikation“. Auch der Begriff „Steuerung“, ein so beliebtes Machtinstrument, welches Sicherheit und Geradlinigkeit vorgaukelt, muss neu definiert werden. Was früher einfach und klar formuliert und platziert werden konnte (Stichwort Agenda Setting), ist heute jedem Einzelnen überlassen. Dies spiegelt sich auch in der Forderung nach Authentizität wider. In Blogs, Microblogs oder Online Social Networks – die User wollen echte Informationen, direkten Austausch und keine starren Worthülsen. Ein neues Paradigma, so Güttler, manifestiert sich dabei für die Kommunikatoren. Wer in den unendlichen Sphären des Social Media erfolgreich sein will, muss eines lernen: Zuhören. Wer zuhört, versteht die Community und deren Anliegen. Und versteht es, die richtigen Antworten zu liefern. Zuhören UND Mitmachen legt künftig den Korridor der Kommunikation fest. Wer seinen Kunden keine Informationen oder Unterhaltung „schenken“ kann oder möchte, sollte aber lieber auf Social Media verzichten. Güttler warnte zudem vor leichtsinnigem Missbrauch der neuen Medien. Verdeckte PR ist nicht nur unethisch, sie ist auch hochgradig gefährlich.

Die Generation Y erreichen
Dabei sein oder nicht dabei sein – das schien die Frage der Stunde zu sein. Einige Vortragende betrachteten Social Media sehr wohl als Pflichtprogramm für Unternehmen. Ein YouTube-Video mit dem Titel „Social Media Revolution“ präsentierte dabei die mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten und die rasante Entwicklung und Verbreitung von Social Media. Wer in Blogs, auf Twitter und Co. nicht präsent ist, wird es nicht nur schwer haben, zu den jungen, gut ausgebildeten und konsumfreudigen Vertretern der Generation Y durchzudringen, man läuft auch Gefahr, in Krisensituationen zum wehrlosen online Opfer zu werden. Mirko Lange (talkabout) interpretierte dazu die Abkürzung ROI neu: In der Social Media Welt stehen die drei Buchstaben für „Risk of Ignoring“. Wer nicht mitmacht, kann auch nicht mitreden und somit auch Krisensituationen nicht entgegen wirken. Zuhören und Mitmachen sind wichtig, man muss aber als gleichberechtigter und akzeptierter Partner an den Diskussionen teilnehmen und die Meinungsbildung aktiv mit gestalten. Der erhobene Zeigefinger ist alles andere als ein probates Mittel für die Kommunikation im World Wide Web. Dennoch ist Angst vor Social Media fehl am Platz. Wer offen und ehrlich im Internet kommuniziert, eröffnet neue Kommunikationskanäle und schafft neue Chancen für die Unternehmenskommunikation.

Nach weiteren Vorträgen von Jan Manz (wbpr) und Bernhard Jodeleit (sympra) sowie einer anregenden Diskussion neigte sich der Abend dem Ende zu. Das Fazit: Social Media ist nichts anderes als der direkte Dialog und Austausch mit der Zielgruppe. Über das Internet entdecken und gestalten die Menschen dabei aber immer neue Wege, um relevantes Wissen in rasender Geschwindigkeit auszutauschen. Das „Cluetrain Manifest“ bringt es auf den Punkt: Diese Märkte sind Gespräche. Wer mit Mut, Überzeugung und Authentizität an diesen Gesprächen teilnimmt und zuhört, wird schnell die Chancen und Vorteile des Engagements im Social Media wertschätzen. Wer immer noch verunsichert ist, wartet ab, beobachtet das Umfeld, hört zu und lernt – oder holt sich die tatkräftige Unterstützung einer Agentur. Dann klappt es auch mit den Bloggern.


Das "PR-Journal" bedankt sich bei der Agentur F&H Porter Novelli in München, die für uns an der Veranstaltung teilgenommen und diesen Bericht verfasst hat.

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