Termine Personalkommunikation – weil Unternehmen keine Inseln sind

Zum zweiten Mal findet am 28. September der Fachtag „Personalkommunikation - PR für HR" mit einem vorbereitenden Workshop am 27. September in Wiesbaden statt. Im Mittelpunkt stehen die aktuellen Entwicklungen dieser neuen Schlüsseldisziplin: u.a. Konzepte für HR-Kommunikation, Mitarbeiter als Botschafter und Personalentwicklung  als Marke. Weitere Informationen finden sich unter: www.personalwirtschaft.de/campus. "PR-Journal" sprach mit Lothar Rolke, einem der Initiatoren der Veranstaltung und Professor an der Hochschule Mainz.

PR-Journal: Welche Rolle spielt Personalkommunikation nach der nun überwundenen Wirtschaftskrise?

Lothar Rolke: Wir werden sehr schnell erleben, dass der Kampf um Talente und Fachkräfte wieder sehr heftig aufbricht. Übrigens intern wie extern. Und wir werden sehen, dass die herkömmlichen Marketinginstrumente nur eingeschränkt funktionieren. Unternehmen, die überzeugen wollen, müssen sich authentisch verständlich machen können.

PRJ: Tun sie das heute nicht?

Rolke: Wir sehen noch zu oft Unternehmen, die sich auf Imageanzeigen, Blogs ohne Feedbackmöglichkeiten und Vorgesetzten verlassen, die glauben, Mitarbeiter seien von ihnen abhängig. Aber das Gegenteil ist der Fall: Nie zuvor waren gute Leute so frei, so informiert und so verhandlungs-mächtig wie heute. Wer solche Fachkräfte einstellen oder halten will braucht eine offene und authentische Kommunikation.

PRJ: Wohin geht die Entwicklung der Personalkommunikation?

Rolke: Mit Social Media und den neuen Webtechnologien stehen Unternehmen intern vor einer Revolution. Denn die Mitarbeiter schleppen das als Erwartung und Wissen ein, was sie privat längst machen. Unbemerkt nutzen sie heute übrigens relativ häufig Softwares, die von den Unternehmen nicht vorgesehen sind. Extern können wir diese Revolution jeden Tag erleben, wenn wir uns nur all die kommunikativen Experimente  und Traffic-Rekorde im Netz anschauen.

PRJ: Was heißt das für die Führungskräfte im Unternehmen?

Rolke: Sie müssen selber zu Kommunikatoren werden. Zu Botschaftern und Impulsgebern, zu Zeugen für das Unternehmen und zu Zuhörern, die nach innen transportieren, was außerhalb des Unternehmens vor sich geht. Eine wesentliche Aufgabe der Personalkommunikation besteht darin, de betroffenen Management hier zu helfen. Dafür müssen die Verantwortlichen mutiger werden.

PRJ: Wie kann eine solche Kommunikationsoffensive in den Unternehmen gelingen?

Rolke: Es erscheint vielen nur als Offensive. Tatsächlich geht es einfach nur darum, das Management in der Webgesellschaft sprachfähiger zu machen. Das aber gelingt nur, wenn sich PR und HR in den Unternehmen weder blockieren noch ihre gemeinsame Aufgabe ignorieren: die Arbeitgeber-Reputation zu sichern und zu steigern.

PRJ: Warum ist das so wichtig?

Rolke: Weil das über die Zukunftsfähigkeit eines Kleinbetriebes wie eines globalen Konzerns entscheidet. Unternehmen sind keine Inseln, sondern öffentliche Akteure, die sich vor den gesellschaftlichen Veränderungen nicht abschotten können.

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