Branche PR-Rat ruft erstmals Presserat an und nennt Namen

Wegen der Zunahme unzulässiger Verlagsangebote hat der Deutsche PR-Rat am 15. Dezember erstmals den Deutschen Presserat angerufen. Er richtete drei Beschwerden an ihn, weil in deren Publikationen PR-Texte bzw PR-Veröffentlichungen gegen Bezahlung angeboten werden. Diese Verlage handeln damit dem Trennungsgrundsatz zwischen Werbung und Redaktion zuwider. Sie fordern zu Schleichwerbung auf.

• Das "Wellness Magazin" des Verlags der Sächsischen Zeitung bietet in seiner Preisliste vom 1.4.05 eine Seite PR-Text gegen Bezahlung von 1.662 Euro an.
• "tcworld" - das magazin für internationales informationsmanagement, herausgegeben von "Europas größtem Fachverband für technische Kommunikation", fordert dafür in seiner Ausgabe vom November 2005 1.190 Euro.
• Der "Gastro Vision Newsletter" der Firma Gastro Vision Hamburg Klaus Klische & Andreas Ballo bot in seinen Mediadaten ab 1. Januar 2004 die Veröffentlichung von "Redaktionellen Texten" für 300 Euro pro Meldung an.

Diese drei Fälle können nach Aussage von Dr. Horst Avenarius nur als die Spitze eines Eisbergs angesehen werden. Observer Argus Media hat im "PR-Report" 11/2005 berichtet, dass innerhalb von zwei Wochen 563 "Anzeigenartikel" in deutschen Tageszeitungen zu registrieren waren. Die Zeitschrift "WerbePraxis" aktuell vermutete in ihrer Ausgabe 8+9/2005, dass 75 Prozent der deutschen Werbeleiter Schleichwerbung in unterschiedlichsten Formen angeboten wurde.

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