Etats Storymachine kommuniziert Ergebnisse der Heinsberg-Studie zu Covid19

Erstmals hat sich die Berliner Agentur von Kai Diekmann, Philipp Jessen und Michael Mronz, Storymachine GmbH, zu einem bestehenden Kundenverhältnis geäußert. Geschäftsführer Jessen bestätigte am 9. April gegenüber „Meedia.de“, dass Storymachine die Covid19-Studie des Bonner Virologen Hendrick Streeck in den Sozialen Medien begleitet. Streeck, Professor für Virologie und Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, hatte im besonders stark vom Corona-Virus betroffenen Kreis Heinsberg eine Studie zur Verbreitung von Covid19 gestartet. Storymachine, so Jessen, wolle dazu beitragen, der wissenschaftlichen Arbeit größtmögliche Öffentlichkeit und Sichtbarkeit zu ermöglichen.

Professor Hendrick Streeck (© Institute for HIV Research, Germany)

Doch schon bevor die Studie zu ihrem Abschluss gekommen ist, gab es Nachfragen aus der Fachwelt. So äußerte der Berliner Virologe Professor Christian Drosten den Wunsch, zusätzlich zur öffentlichen Präsentation der Zwischenergebnisse ein Manuskript mit wissenschaftlichen Details zu erhalten. Anders sei eine wissenschaftliche Diskussion nicht möglich. Laut der vorgestellten Zwischenergebnisse haben 15 Prozent der Bürger in der untersuchten Gemeinde Gangelt nun eine Immunität gegen das Virus ausgebildet.

Dem Interview von Jessen mit „Meedia.de“ zur Folge hat Storymachine von sich aus Hilfe bei der Kommunikation angeboten und ist auf Streeck zugegangen. Jessen erklärte, die Arbeit werde teilweise von den Partnern finanziert und „natürlich fließen weder Steuergelder noch finanzielle Mittel der Universität Bonn in unsere Arbeit.“ Storymachine arbeitet mit zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Dokumentation der Studienergebnisse in Text, Bild und Video. Offensichtlich will sich die Agentur für künftige Kommunikationsaufgaben in Zusammenhang mit der Corona-Krise eine günstige Ausgangssituation für Folgeaufträge schaffen.

Unklare Rolle von Dieckmann

Im Zusammenhang mit einer allzu frühzeitigen Präsentation von vermeintlich wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen gab es im Februar 2019 bereits ein Vorkommnis, bei dem Storymachine-Geschäftsführer Kai Dieckmann beteiligt gewesen sein soll. Der Chef der Heidelberger Frauenklinik, Christof Sohn, hatte damals einen Test der Fachwelt und Öffentlichkeit verfrüht und offenbar fälschlicherweise als bald marktreifen Meilenstein bei der Brustkrebserkennung vorgestellt.

Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) überprüfte den Fall im Sommer 2019 und sprach dem Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg und der beteiligten HeiScreen GmbH eine Rüge wegen bewusster Falschbehauptung und Täuschung der Öffentlichkeit aus. Hintergrund war eine von beiden Parteien initiierte Medienkampagne, in der als „Weltneuheit“ ein angeblich marktreifer Bluttest zur Krebsdiagnostik präsentiert worden war. Auf Initiative der HeiScreen GmbH soll eben auch Ex-„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann in die Kampagne eingebunden gewesen sein. Seine genaue Rolle konnte der DRPR allerdings nicht präzise klären.

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