Medien Medien compact (5) (22.KW-06)

01: Zu den Journalisten, die im Schäfer-Bericht als BND-Informanten genannt werden, sagte DJV-Vorsitzender Michael Konken: "Wer als Journalist für einen Geheimdienst arbeitet, hat im Journalismus nichts mehr zu suchen. Spitzel verstoßen zum einen gegen den Pressekodex und schaden zum anderen den betroffenen Kollegen und dem Ansehen unseres Berufsstandes." Journalisten seien besonderen Wertekriterien verpflichtet, um der Verantwortung ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Jeder einzelne Spitzelfall sei einer zuviel. Frage: Wann werden die Genannten aus dem DJV ausgeschlossen?

02: In zahlreichen Workshops wurde auf der Berliner DJV-Tagung "BesserOnline" am 27. Mai über verschiedene Einzelfacetten des Online-Journalismus informiert. Das Themenspektrum reichte dabei von praktischen Tipps zur Existenzgründung über soziale Absicherung bis hin zu Anforderungen an Online-Nachrichtenredaktionen. Wie ein roter Faden zog sich durch die Tagung die Zuversicht, dass der beginnende Aufschwung der Online-Medien zugleich auch den Qualitätsjournalismus im Netz weiter stärken wird. Einigkeit bestand darin, dass die Online-Medien eine wachsende Bedeutung im Medienmix gewinnen. Dass über gemeinsame Print- und Onlineredaktionen unterschiedliche Meinungen herrschen, machte Julius Endert von "Handelsblatt Online" deutlich: "Die Online-Redaktion ist wieder aus dem gemeinsamen Newsroom ausgezogen."

03: Nach der Kritik an Sportreporter Reinhold Beckmann überdenkt die ARD ihre Werbepraxis. Untersagen will der Sender seinen Mitarbeitern eigene Werbeaktivitäten jedoch nicht. Die Moderatoren sollen in Werbepausen von Sendungen, die sie selbst gestalten nicht "mitwirken". In jüngster Vergangenheit war kritisiert worden, dass ARD-Talkmaster und Sportreporter Beckmann für den Versicherungskonzern WWK Werbung getrieben und das Thema Altersversorgung dann in seiner Talkshow diskutiert habe. ZDF-Moderator Johannes B. Kerner wurde öffentlich wegen seiner Kampagne für die Luftlinie Air Berlin und die Teilnahme von deren Chef Joachim Hunold in der Kerner-Talkshow kritisiert. Der ZDF-Fernsehrat will am 7. Juni darüber diskutieren, ob der Sender neue Regelungen für die Werbeauftritte seiner Protagonisten braucht.

04: Die Brüsseler EU-Kommission setzt auf Schleichwerbung: Die „Europäische Kommission fördert mehr Informationen über die EU“, heißt es lapidar in einer Pressemitteilung der deutschen Kommissionsvertretung in Berlin. Dahinter verbirgt sich die offene Aufforderung an Fernsehsender, sich Sendungen über EU-Fragen bezuschussen zu lassen. Die Sender müssen auf die Förderung hinweisen. Für dieses Product Placement stehen in diesem Jahr insgesamt zehn Millionen Euro bereit.

05: Korrektur zu unserer Meldung über die Auflagenzahlen der PR-Branchenmagazine. alte Meldung: Das dritte Branchenmagazin "pressesprecher" aus dem Verlag Helios Media, Berlin meldet leider nicht bei der IVW in Berlin. Nach eigenen Angaben werden 10.000 Exemplare gedruckt, die Abos dürften monatlich bei ca. 2.700 Heften liegen (incl. der Lieferung an die Mitglieder des BdP Bundesverband deutscher Pressesprecher). Nachtrag: Sorry wir hatten bezügl. "pressesprecher" alte Daten genannt. Die neuesten Zahlen teilte uns Chefredakteurin Carolyn Braun mit: die Druckauflage beträgt 8.000 Exemplare, davon erhalten 2.450 die BdP-Mitglieder und 950 gehen an weitere Abonnenten (macht zusammen knapp 3.400 Abos).

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