Medien Medien compact (4) (24.KW-06)

01: Gegen eine zunehmende Kommerzialisierung von Sprache hat sich die Initiative Qualität im Journalismus (IQ) auf ihrer gestrigen Sitzung in Bonn gewandt. Immer mehr Einrichtungen (z. B. Stadien) und Ereignisse (z. B. Bundesliga) von öffentlicher Bedeutung würden zu Werbezwecken mit neuen Namen versehen. IQ würde sich gegen jeden Versuch wehren, Journalisten zur Verwendung solcher Bezeichnungen in der Berichterstattung zu zwingen, da dies einer Zensur gleichkäme.

02: Der DJV Deutsche Journalistenverband, Bonn/Berlin protestiert gegen den Verkauf der Namensrechte der Fußball-Bundesliga an die Deutsche Telekom. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und der Telekomkonzern hatten am 7. Juni im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz eine entsprechende Vereinbarung bekannt gegeben. Danach wird die Telekom mit Beginn der Spielsaison 2007 Namenssponsor der Fußball-Bundesliga sein. "Damit drohen Bundesligaübertragungen zu Dauerwerbesendungen zu verkommen", kritisierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. "Wir appellieren an die Medien, den möglichen neuen Namen der Fußball-Bundesliga in ihren Sendungen nicht aufzugreifen und so dem Werbediktat der Telekom und der DFL nicht Folge zu leisten."

03: Seit dem 8. Juni nutzt Bundeskanzlerin Angela Merkel das neue Informationsmittel des Video-Podcast: "Angela Merkel - die Kanzlerin direkt" (künftig wöchentlich). Web2.0-Journalist Peter Turi, Walldorf mag diese gesteuerte Kommunikation nicht - er will's nicht wissen. Außer der Möglichkeit, E-Mails zu schreiben, gibt es keinen Rückkanal, keine Internet-Diskussionsmöglichkeit. Vielleicht wird aber doch was draus, wenn Regierende neue Techniken nutzen - sie könnten von der Basisdemokratie "überrollt" werden.

04: "Merian", "Abendzeitung" und "Focus Money" wurden vom Deutschen Presserat wegen Schleichwerbung gerügt - die Medien hatten auffällig Produkthinweise in redaktionellen Artikeln platziert. Ebenfalls wegen nicht beachteter Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen mussten die "Frankenpost" und die "Neumarkter Nachrichten" gerügt. Rügen wegen einer unangemessen sensationellen Darstellung erhielten der Kölner "Express" und die "Hamburger Morgenpost". Beide hatten Fotos veröffentlicht, auf der die Erschießung einer amerikanischen Geisel im Irak zu sehen war.

Seitennavigation