Medien Für Sie gesehen: Medienmagazin ZAPP am 3. September

1. Großer Einfluss - Wie PR-Agenturen immer wichtiger werden

2. Dramatische Entwicklungen - Wie Google den Journalismus verändert

3. Fette Schlagzeilen - Wie Medizinjournalisten falsche Hoffnungen wecken

4. Mutiger Einsatz - Wie ein Reporter gegen Missstände rebelliert

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Auf BB Radio läuft ein Beitrag über Probleme bei der Wohnungssuche. Ein Experte erklärt, wie man im Internet sucht. Beispielsweise beim Immobilienportal Immonet. Der Beitrag läuft auch auf anderen Sendern. Entstanden ist er in der Agentur "Eyecansee". Bezahlt hat ihn Immonet. Doch das erfahren Hörerinnen und Hörer nicht. Werbung, die sich anhört wie Journalismus. Schleichwerbung, die Hörerinnen und Hörer täuscht. Eigentlich ist Schleichwerbung verboten. Doch viele Radiosender strahlen solche Beiträge gerne aus, denn sie kosten nichts. Unrechtsbewusstsein - Fehlanzeige. Zapp über PR-Agenturen, die mit Schleichwerbung im Radio ihr Geld verdienen, und Sender, die Journalismus und PR nicht trennen.

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Wer recherchiert, der googelt. Am 7. September 1998 ging die Suchmaschine online. Seit zehn Jahren ersetzt sie zunehmend das Redaktionsarchiv. Die Eingabezeile wird zum Briefschlitz des Journalismus. Nach Sekunden setzen die Ergebnisse den Mindeststandard der Recherche. Doch durch Google wird auch das Abschreiben leichter - der "Copy-Paste"-Journalismus nimmt zu. Und Journalisten müssen so formulieren, dass Google ihre Artikel findet - eine Suchmaschine bestimmt so die Relevanz der Themen. Google News wildert selbst im Journalismus - doch keine Redaktion wählt aus, sondern Suchalgorithmen. Zapp über eine Suchmaschine, die seit zehn Jahren den Journalismus dramatisch verändert.

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"Ich habe den Krebs besiegt." So schwärmt der Schauspieler Ivan Desny in der Zeitschrift "7 tage aktuell". Er empfiehlt Galavit - das russische Wundermittel. Marlene Zahn klammert sich daran wie an einen Strohhalm. Ihr Mann hat Darmkrebs. In einer Privatklinik in Bad Karlshafen zahlen sie für die Behandlung mit Galavit mehrere tausend Euro. Doch kurze Zeit später stirbt ihr Mann. Ivan Desny dagegen gibt später zu, niemals an Krebs erkrankt gewesen zu sein. Die Heilungsgeschichte - ein Märchen. Schlagzeilen wie "Wir stoppen Krebs" oder "Tumore werden ausgehungert" wecken bei Schwerkranken neuen Lebensmut. Umso bitterer ist die Enttäuschung. Zapp über Medizinjournalisten, die bei Krebskranken falsche Hoffnungen wecken.

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Sie versteht sich als "unabhängige Zeitung für christliche Kultur und Politik" - die "Schwäbische Zeitung". Zumindest behauptet sie das im Untertitel. Doch die "SchwäZ" ist, so Kritiker, im Umgang mit kritischen Redakteuren alles andere als "unabhängig" und "christlich". Ein Beispiel: Der Journalist Roland Reck. Er kümmerte sich gern um heikle Themen. Doch wegen seiner kritischen Berichte wurde er von seinem eigenen Arbeitgeber als Kampagnenjournalist diffamiert und schließlich entsorgt. Jetzt versucht Reck mit einem Monatsmagazin dem Monopolorgan in Oberschwaben Paroli zu bieten. Zapp über einen Journalisten, der es wagt, gegen die mächtige "SchwäZ" anzutreten.

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Quelle: www3.ndr.de

 

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