Medien Schwache Leistung: Dax-Unternehmen mit Alibi-Auftritten bei Twitter

Dax-Unternehmen zeigen weiterhin kein großes Interesse an Twitter. Die Mehrzahl hat nur dürftige Alibi-Accounts, die nicht für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit taugen. Lediglich drei Konzerne verfügen über einen aktiven, regelmäßig gepflegten Corporate-Auftritt bei Twitter.

Der Münchner Kommunikationsspezialist PR-COM hat die Auftritte der Dax-Konzerne bei Twitter erneut unter die Lupe genommen. Standen zuletzt dieFollower-Zahlen im Vordergrund, so wurden nun die Aktivitäten näher betrachtet. Das Ergebnis per 30. September 2009: Von den 30 Dax-Unternehmen verfügen derzeit lediglich 16 über deutschsprachige Twitter-Accounts. Beiersdorf, Bayer, Commerzbank, Deutsche Börse, Deutsche Post, K+S und Münchner Rück sind bei Twitter nicht mit offiziellen Corporate-Accounts vertreten, so die eigenen Angaben der Unternehmen. Adidas, BASF, BMW, EON, ThyssenKrupp und VW twittern auch für das deutsche Publikum nur auf Englisch.

Über einen Twitter-Account zu verfügen, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, bei Twitter aktiv zu sein. Von den Konzernen, die über deutsche Accounts verfügen, haben vier weniger als 50 Tweets verfasst, obwohl ihre Twitter-Accounts schon seit mehr als sechs Monaten bestehen. Nur fünf Unternehmen kommen auf mehr als 200 Tweets: Allianz, Daimler, Deutsche Lufthansa, Deutsche Telekom und Henkel. Einige Unternehmen, so Infineon, Merck und Fresenius, verfügen über Accounts, sind aber nicht aktiv; sie haben sich ihre Accounts offenbar nur vorsorglich gesichert.

Obwohl Twitter das Medium für die schnellen Informationen ist, ist es mit der Aktualität der Beiträge der Dax-Konzerne meist nicht weit her: Nur neun Dax-Unternehmen mit deutschem Account haben innerhalb der letzten fünf Tage bei Twitter gepostet.

Einen aktiven, regelmäßig gepflegten Corporate-Auftritt bei Twitter können lediglich drei Konzerne vorweisen: Telekom, Lufthansa und Henkel, wobei sich die Lufthansa meist auf den Ticketverkauf beschränkt.

Einige Konzerne führen Twitter-Accounts für Unternehmensbereiche oder spezielle Aufgaben wie das Recruiting oder den Vertrieb. Eine transparente Strukturierung mit gut sichtbarer Verlinkung über die Websites fehlt allerdings; es ist daher meist nicht möglich, zu unterscheiden, welche Accounts tatsächlich offiziell sind, nur von engagierten Mitarbeitern gepflegt werden oder eventuell sogar Fakes sind. Auf dieser Basis ist es für Außenstehende fast unmöglich, Twitter als Kommunikationsangebot der Unternehmen wirklich zu nutzen.

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