Medien Dritte internationale Digital Journalism Study von Oriella

Journalisten bleibt immer weniger Zeit für gründliche Recherchen, während die Anforderungen steigen und das Arbeitsumfeld von Unsicherheit geprägt ist. Laut der Studie Digital Journalism Study 2010 des internationalen PR-Netzwerkes Oriella, stehen diesen wachsenden Herausforderungen auch positive Entwicklungen gegenüber: Journalisten sehen positive Impulse von Social Media auf die Ergebnisse der  eigenen Arbeit. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen äußert sich zudem die Mehrheit der Befragten zufrieden mit ihrem Job. An der Studie nahmen 774 Journalisten aus 21 Ländern teil, unter anderem aus Brasilien, Deutschland, Großbritannien und den USA. Die Umfrage wurde 2010 zum dritten Mal durchgeführt.

Das Bild ist gespalten: Etwa die Hälfte aller Befragten (45 Prozent) geben an, dass von ihnen mehr produzierte Inhalte erwartet werden und jeder Dritte arbeitet länger. Erfreulich ist jedoch, dass ebenfalls 46 Prozent der Studienteilnehmer der Meinung sind, dass sich ihre Arbeitssituation durch Neue Medien und Social Media verbessert hat. Nur 22 Prozent sehen eine Verschlechterung. Gleichzeitig wächst die Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft klassischer Medien wie TV, Print und Radio: 40 Prozent der Befragten erwarten einen Rückgang der Anzeigenerlöse um mehr als zehn Prozent und jeder Zweite glaubt, dass sein aktuelles Offline-Medium in absehbarer Zeit vom Markt genommen wird (Vorjahr: 32 Prozent). Dennoch sind weitere 40 Prozent aller Teilnehmer, und mehr als die Hälfte in Großbritannien, Spanien, USA, Brasilien und Osteuropa überzeugt, dass die Digitalisierung der Medien neue Chancen bietet.

Zunehmend an Relevanz gewinnen Geschäftsmodelle für bezahlte Inhalte: Fast drei Viertel aller Journalisten gibt an, dass ihr Verlag neue Erlösmodelle untersucht oder bereits einsetzt, beispielsweise Apps zur Verbreitung von Inhalten über mobile Endgeräte (22 Prozent). 16 Prozent beschäftigen sich bereits mit vergleichbaren Optionen für iPads und E-Book-Reader. Weitere 25 Prozent denken über das Angebot kostenpflichtiger Web-Inhalte via Abonnement nach und jeder dritte Befragte gibt an, dass sein Medium Online-Angebote nur für Print-Abonnenten kostenfrei bereitstellt.

Die Studie belegt zudem, wie stark Neue Medien und Social Media, etwa Blogs, audiovisuelle Medien und Twitter Einzug in Redaktionen halten: Weniger als 15 Prozent der befragten Journalisten geben an, keine Inhalte in multimedialer Form oder via Social Media anzubieten ein schwindender Anteil, denn noch vor zwei Jahren schenkte rund ein Viertel der Befragten bei der Bereitstellung von Inhalten neuen Medienformaten keinerlei Beachtung. Vor allem das Angebot von Blogs und Twitter hat seit 2008 an Bedeutung gewonnen. Rund 49 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Verlage selbst redaktionell betreute Blogs betreiben und immerhin 41 Prozent nutzen aktiv Twitter.

Weiterführende Informationen zur Studie finden Sie unter www.ffpr.de/digitaljournalism2010

Den Berichtsband können Sie via www.orielladigitaljournalism.com herunterladen.

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