Kommentare Kerlikowskys Kommentar über... energiepolitische Planwirtschaft

kerlikowsky1Guten Tag! In der DDR und im gesamten Comecon-Block in Osteuropa gab es Fünf-Jahrespläne. In denen war die Arbeitsteilung zwischen den Ländern bei der Produktion vereinbart. Dabei wurden Verrechnungseinheiten für den Wert der erschienenen Produkte festgelegt. Jedes Land sollte produzieren, was es am besten konnte und dem Großen Bruder Sowjetunion gefiel. Den Fehler, eine einheitliche Währung für sich unterschiedlich entwickelnde Ostblockländer einzuführen, vermied man. Dennoch ging es mit der Wirtschaft im Comecon im Vergleich zur westlichen Welt immer weiter bergab. So gab es den Spruch in der DDR, "wir stehen am Abgrund, aber jetzt machen wir einen Schritt vorwärts".

Die Bundesrepublik ist bereits weiter. Bei uns gibt es keine Fünf-Jahrespläne, sondern gleich Zehn- und Vierzig-Jahrespläne. Anscheinend wissen unsere Politiker, dass man innerhalb von fünf Jahren eine florierende Wirtschaft nicht völlig ruinieren kann, sondern alles braucht seine Zeit. So werden Kernkraftwerke nicht sofort abgeschaltet, sondern erst innerhalb von circa zehn Jahren. Und die Wirtschaft wird durch die Entwicklung von Erneuerbaren Energien der Garant sein, daß 2050 die globale Erwärmung nur um zwei Prozent gestiegen sein wird, weil wir den Plan haben, den CO2- Ausstoß bis dahin zu verringern.

Plan ist Plan. Also macht es nichts, dass nach dem Abschalten der Atomkraftwerke Kohlekraftwerke gebraucht werden, die leider einer der Hauptverursacher des CO2-Ausstoßes sind. Die Politiker haben bereits eine geniale Idee von  Wissenschaftlern und Kohlekraftwerk-Betreibern übernommen, um das Problem zu lösen. CO2 wird bei der Kohleverbrennung nicht einfach in die Luft geblasen, sondern abgespalten und in der Erde vergraben. In der Niederlausitz, im Kohlekraftwerk von Vattenfall mit dem schönen Namen "Schwarze Pumpe", ist der Plan schon teilweise getestet, das CO2 abzuspalten und unterirdisch zu speichern. Inzwischen will kein anderes Bundesland mehr sich auf eine solche Speicherung einlassen; denn CO2 ist giftig. Sollte es dann plötzlich nach oben strömen, breitet es sich auf der Erdoberfläche und vor allem in Tälern aus. Das ist aus humanitärer Sicht zu begrüßen, bedeutet es doch, daß zuerst die kleinen Kinder sterben und danach die Eltern. Umgekehrt wäre es ja grausam.

Plan ist Plan, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihren DDR-Zeiten gelernt. Sie wird auch der westlichen Bevölkerung Tipps geben können, wie man bei Energiemangel wunderschöne Abende bei Kerzenlicht und kalten Speisen genießen kann. Stolz kann dann der Bürger auf sich sein, weil er zu Gunsten des Plans Verzicht übt. Schließlich muß zuerst der Energiebedarf von wichtigen Unternehmen gedeckt werden, wenn die Sonne nicht scheint und Flaute in den Windparks herrscht. Umliegende Länder mit Atomkraftwerken werden uns wohl nur wenig Strom teuer verkaufen; denn sie brauchen wahrscheinlich selbst mehr Kapazitäten, weil sich in diesen Ländern Betriebe aus Deutschland angesiedelt haben, die eine sichere und billige Energieversorgung benötigen

Ihr
Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 10. Juni 2011

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