Kommentare Kerlikowskys Kommentar... über Konsumklima und Arbeitsmarkt

Guten Tag! Nichts verkauft sich so gut wie der Erfolg, lautet ein Kaufmannsspruch. Kein Wunder, daß im Weihnachtsmonat Einzelhändler verkünden, die Verkäufe wären viel höher als im Vorjahresmonat. Sie scheinen bei ihren Äußerungen von Marktforschern bestätigt zu werden. Der Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) war im November &dbquo;nicht weiter gedrückt“, wie deren Vorstandschef Dr. Klaus Wübbenhorst verkündete. Selbst der Index für die Anschaffung langlebiger Konsumgüter sei leicht gestiegen. Außerdem habe 2004 das Vermögen der Deutschen um 150 Milliarden Euro auf 3,9 Billionen Euro zugenommen. Und im Januar komme eine Senkung der Einkommenssteuer, die mehr Geld im Portemonnaie bedeutet. Allerdings fügte Wübbenhorst hinzu, Anfang des Jahres würden die mit Hartz IV verbundenen Härten die Diskussionen bestimmen. So könnten auch die Ängste in anderen Bevölkerungskreisen zunehmen und sich das Konsumklima eintrüben (Berliner Zeitung 06.425.11). Wer durch die Einkaufsstraßen und die Weihnachtsmärkte der Städte geht, kann tatsächlich den Eindruck erhalten, daß zum Jahresende die Bevölkerung optimistischer ist; doch die Atmosphäre im Lichterglanz der Weihnachtsbeleuchtung täuscht.

Mit dem Ende der Konsumflaute ist nicht zu rechnen, selbst wenn das Weihnachtsgeschäft gut laufen sollte. Das zeigt auch der von der Europäischen Kommission erhobene Index für das Konsumentenvertrauen in Deutschland. Er bewegt sich seit Monaten kaum auf niedrigem Niveau (WirtschaftsWoche, Düsseldorf 16.425.12). Ohnehin wurden die Voraussagen für das gesamte Euro-Gebiet für 2005 nach unten korrigiert: statt erst er-warteter 1,9 % nur 1,7 % Wachstum (The Economist, London 11.425.13).

Grund für die miese Stimmung in Deutschland ist die Verfassung des Arbeitsmarktes. Da scheint nach Meinung der meisten Leute keine Besserung in Sicht (WirtschaftsWoche 16.425.12). Das ist verständlich; denn fast jeden Tag gibt es neue Schlagzeilen über den Arbeitsplatzabbau in Unternehmen. Und viele haben inzwischen begriffen, daß die tatsächliche Arbeitslosigkeit in Deutschland 6 Millionen beträgt, wenn man ehrlich rechnet. Aber Politiker aller Parteien wollen die Zahl vertuschen.

Nicht nur die Arbeitslosigkeit nährt die Skepsis der Bevölkerung gegenüber der Zukunftsentwicklung. Die Enteignung der Bürger, wie sie Arbeitslose im Rahmen von Hartz IV erfahren oder fast 20 Millionen Rentner durch jährliche reale Rentenkürzun-gen bei steigenden Preisen für Strom, Wasser, Stadtreinigung oder Verkehrsmittel, kann nur bewirken, sparsam zu wirtschaften. Daß die Politiker den Bürgern folgen und mit Steuergeld sparsamer umgehen, das wünscht als Weihnachtsgeschenk uns

Ihr Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 17. Dezember 2004

Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus (Copyright: Dr. Horst Kerlikowsky): Media Selection - ein Dienst von ETAGE Chef-Information. Weitere Infos und Abo-Bestellung bei Dr. Horst Kerlikowsky; Telefon: (030) 3 27 53 67 oder (089) 34 40 12.

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