Kommentare Kerlikowskys Kommentar über... Wirtschaftsprognosen und die Wirklichkeit

Foto: KerlikowskyGuten Tag! Die deutsche Wirtschaft wird 2006 wieder kräftiger wachsen. Das sagen vor allem die Politiker. Das kann nicht überraschen; denn sie sehen immer alles rosig. Vor einem Jahr hatte der damalige Wirtschaftsminister Wolfgang Clement auf der Zahl von 1,7 Prozent bestanden, obwohl die Wirtschaftsforschungsinstitute bereits ihre Zahlen auf 0,8 bis 1,2 Prozent gesenkt hatten. Das erzielte Ergebnis beträgt 0,9 Prozent (Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 12.601.11).

Für dieses Jahr sind die Forschungsinstitute etwas optimistischer. Um 1,2 bis 1,7 Prozent solldie Wirtschaft wachsen. Die Politiker und Unternehmer klatschen zumeist Beifall. Die Gesamtbevölkerung sieht das jedoch anders. Daß der Aufschwung kommt, glauben nur 44 Prozent der Befragten, 54 Prozent sind dagegen noch pessimistisch, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag des "Stern“ ergab (Hamburg, 11.601.12).

Klafft die Meinung zwischen Politikern, Unternehmern und vor allem Verbandsfunktionären auseinander, so hat das einen Grund. Bei der angestrebten Konsolidierung der Staatsfinanzen werden "nahezu ausschließlich die privaten Haushalte belastet. Die Unternehmen in ihrer Gesamtheitsind an der Konsolidierung kaum beteiligt“ (IWH Halle, 21.601.13).

Die Schere zwischen dem Gewinnwachstum von Unternehmen und der Einkommensentwicklungvon Arbeitnehmern und kleineren Selbständigen wird weiter auseinanderklaffen. Vor allem die global agierenden Dax-Unternehmen werden ihre Gewinne weiter steigern, während dieMehrheit der Gesamtbevölkerung das Einkommensniveau nicht halten kann, weil der Wegfall von Steuervorteilen wie der Pendlerpauschale, den steigenden Kosten wie von Gas und Heizöl sowie durch die Inflation das verfügbare Einkommen schrumpfen läßt. Damit wird auch die Ausgabenfreude der Bevölkerung gebremst werden. Da über die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts durch die Konsumausgaben erwirtschaftet wird, dürfte das Wachstum also nur sehr begrenzt stattfinden.

Das ist nicht das Hauptproblem, hat doch die Gesamtwirtschaft noch ein relativ hohes Niveau. Viel schlimmer scheint mir, daß mit steigenden Unternehmensgewinnen und faktisch sinkenden Einkommen die sozialen Spannungen zunehmen werden. Agressivität, Streiks und Betrug werden immer mehr zum Alltag gehören.

Daß Sie in Ihrem Bereich, egal ob als Unternehmer, Angestellter oder Freiberufler, trotz der Politik und der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung erfolgreich bleiben, das wünscht Ihnen Ihr

Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 14. Januar 2006

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P.S. Sie finden in dieser Ausgabe unter anderem folgende Themen:

Rohstoffe: Die Preissteigerungen, in Euro berechnet um fast ein Drittel im vergangene Jahr, werden weitergehen

Steuern: Die Stadt München plant eine Steuer für Zweitwohnungen. Vor allem Polizisten,. die zwangsweise eine Weile in der Stadt eingesetzt sind, gehen auf die Barrikaden

Genuß: Exellenter Kaviar aus dem Kaspischen Meer ist teuer und selten geworden. Der Schwarzmarkt boomt. Jetzt wird der Stör in der Mark Brandenburg gezüchtet

Iran: Der Bau eines Kernkraftwerkes wurde in Schah-Zeiten von den Amerikanern gefördert. Jetzt soll die Weiterführung der Bauarbeiten ein Kriegsgrund sein. Es geht eben um Öl und Gas

Rußland-Gas: Nicht nur die Ukraine hat mit dem Gaspreis Ärger. Der Kreml erpreßt auch andere Länder, die sich westlich orientieren

Informationstechnologie: Steve Jobs hat nicht nur als Miterfinder des Personal Computers Technikgeschichte gemacht. Er hat jetzt Computer zum Unterhaltungszentrum weiter entwickelt

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