Kommentare DAPR: gutes Ende nach vielen Irrungen?

Am 10. Februar sollen bei der Gesellschafterversammlung der DAPR Deutsche Akademie für Public Relations in Frankfurt am Main die Weichen für eine einheitliche Regelung von PR-Prüfungen gestellt werden. Auf der Tagesordnung steht der Antrag, die bisherigen DAPR-Aktivitäten Prüfungen und Ausbildung zu trennen und den Bereich Prüfungen unter dem Label DAPR weiterzuführen. Diese künftigen PR-Prüfungen (außerhalb des Hochschulbereichs) sollen von den drei Branchenverbänden BdP Bundesverband deutscher Pressesprecher, DPRG Deutsche Public Relations Gesellschaft und GPRA Gesellschaft Public Relations Agenturen in einer gemeinnützigen GmbH weitergeführt werden.
 
Die DAPR hat seit ihrer Gründung 1991 insgesamt 3.648 Prüfungen (zum PR-Berater/in, PR-Referenten/in, PR-Juniorberater/in und PR-Assistenten/in) erfolgreich abgenommen. Am 18. Februar soll eine DPRG-Mitgliederversammlung das neue (alte) Modell absegnen, Ende April dann die GPRA und noch vor der Sommerpause auch der BdP.

Diese notwendige und von Branchenexperten geforderte gemeinsame Lösung ist längst überfällig, im Interesse aller Berufsanfänger und wird dem PR-Beruf und seinem Image gut tun, weil zudem eine gemeinsame Zertifizierung von Ausbildungsangeboten vorgesehen ist. Damit wird dann endlich realisiert, was schon seit einigen Jahren von der DAPR selbst und einigen weitsichtigen Verbandsvertretern vorbereitet wurde. Dem entgegen stand vor allem der Zick-Zack-Kurs des Berufsverbandes DPRG. Dieser gründete zwar 1991 die DAPR zusammen mit der GPRA, stieg dann aber 1995 aus, wollte zur Jahrtausendwende wieder mitmachen und startete dann doch einen (auch wirtschaftlich desaströsen) Alleingang. 2003 wollten DPRG und GPRA dann einen Neuanfang versuchen. Der damalige DPRG-Präsident Jürgen Pitzer meinte aber, zusammen mit GPRA-Vizepräsident Andreas Severin, etwas Neues schaffen zu müssen und in verbandlicher Sturheit den neuen (groß gewordenen) Pressesprecherverband draußen vor der Tür lassen zu können. Durch neue Präsidenten und späte Einsichten - bezogen auf Branchennotwendigkeiten, die geschaffene Marke "DAPR" und Forderungen des engagierten PR-Nachwuchses - hat man nun kurz vor dem verbandlichen Funktionärsselbstmord die Kurve bekommen und befindet sich in der Zielgeraden (wenn nichts mehr schief geht).

Anders als die GPRA in ihrem Antrag zur DAPR-Gesellschafterversammlung suggerieren mag, ist diese Lösung nicht nur ihrer Initiative zu danken. Daran haben viele engagierte, zukunftorientierte Menschen - auch unter persönlichen Opfern mitgewirkt. Viele Hintergrundgespäche und Netzwerkereien haben die Einsichten gefördert - ansonsten wäre es zu einer nicht nachvollziehbaren weiteren Zersplitterung für PR-Prüfungen gekommen. Der Schreiber dieser Zeilen, der jahrelang an führender Stelle für mehrere Kommunikationsverbände tätig war, freut sich über die positive Entwicklung. Und hofft auf ein gutes Ende nach vielen Irrungen: diesmal war nicht der Weg das Ziel sondern das Ziel selbst war das Ziel - und musste es auch sein.                                        Gerhard A. Pfeffer, Siegburg

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