Kommentare Der PRR-Kommentar: "Aktionärsgefühle"

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Der Höhenflug des Dax, der die Marke von 5.700 Punkten überwand, lässt Phantasien blühen. Zumindest in Westdeutschland, wo die Zahl der Aktionäre erstmals seit 2001 wieder gestiegen ist. 9,3 Millionen sind es dort nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts. Da alarmiert das Fazit einer Umfrage von GolinHarris: „Es gibt nach wie vor viele Finanzmarktakteure, die aus den Neuer-Markt-Zeiten nichts dazugelernt haben.“

Augenblicklich werden Erinnerungen an Equity Storys, die jeder Grundlage entbehren, unvorbereiteteCEOs, fehlerhafte Prospekte und schließlich verheerende Kommunikationsarbeit wach. Doch so schlimm steht es offenbar nicht. Die Frankfurter Agentur hatte Medien- und Bankenvertreter zur IPO-Kommunikation im Amtlichen Handel und Geregelten Markt des vergangenen Jahres befragt, und die mäkeln ein wenig an nicht ganz ausreichender Transparenz und inhaltsarmen Ankündigungen herum. Der Hinweis auf einen Rückfall in schlimme Zeiten beruht vor allem auf der Werbung einiger IPO-Kandidaten, deren Anzeigen potenzielle Investoren zu emotional angesprochen haben sollen.

Letztlich wird den Börsengängern jedoch „professionelle Kommunikation“ bescheinigt, zugleich wird der Anlegerseite „hohe Risikoaversion“ attestiert. Nimmt man einen in der New-Economy-Phase gestählten Journalismus hinzu, sind das gute Voraussetzungen, um gegen böse Überraschungen gewappnet zu sein. Doch die Börse hat weitere Bewertungskriterien, und so zählen nicht nur die Chancen eines Produktes, sondern etwa auch die Attraktivität eines Geschäftsfeldes und der Ruf der handelnden Personen. Hätte sich der Bezahlsender Premiere ohne einen Georg Kofler so glorreich platzieren können? Und wie hat es Neosino-Chef Edmund Krix geschafft, seine weithin unbekannte Nanopartikel-Firma trotz weniger überzeugenden Zahlen im Entry Standard in ungeahnte Kurshöhen zu steuern? (fo)

übernommen mit freundlicher Genehmigung des "PR Report", Hamburg.

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