Kommentare Der PRR-Kommentar: PR-Kanäle

Logo: PR-ReportDie Bundeskanzlerin hat uns etwas mitgeteilt. Es hatte im weitesten Sinn mit – Sie ahnen es – Fußball zu tun. Inhaltlich völlig unerheblich, sie freue sich auf die WM und so.Auf das Wie kommt es jedoch an: Angela Merkel hat ihre „Grußbotschaft“ per Podcast-Episode verbreitet. Seit gestern ist der Beitrag unter www.bundeskanzlerin.de herunterladbar – das technische Equipment vorausgesetzt auch hör- und sehbar.

Aber jetzt wird’s heikel. Denn erstens weiß laut „PR-Trendmonitor“ jeder dritte Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter nichts mit Podcasting anzufangen. Wie peinlich! Daher ganz kurz: Unter Podcasting wird Produktion und Bereitstellung von Audio- und Videodateien im WWW verstanden. Zweitens müsste jetzt ein weiteres Drittel der PR-Branche, nämlich jenes, das Podcasts für völlig überbewertet hält, schamvoll im Boden versinken. Immerhin setzt unsere zuletzt weniger gesprächige Kanzlerin auf dieses Instrument, und zwar nicht einmalig, sondern künftig so „ziemlich“ jeden Sonnabend. „Angela Merkel – die Kanzlerin direkt“ wird uns die Regierungspolitik erläutern.

Sie wird darstellen, wie sich die Politik im Zuge der nächsten Gesundheitsreform von den Fesseln der Pharma-Lobby befreien wird, wie sie das Vermittlungsproblem von Hartz-IV-Empfängern lösen wird... Spaß beiseite: Ihr erstes Internet-Video lässt vermuten, dass es nicht ganz so handfest
zugehen wird. Und diese Woche hat gezeigt, dass für die Bekanntgabe wirklich bedeutender Botschaften derzeit noch ein anderes Medium Vorrang hat. „Marathonmann“ Christian Wulff nutzte es, um das Scheitern seiner Ehe zu schildern. Die Rechnung des bisher als CDU-Vorzeigepolitiker geltenden Ministerpräsidenten scheint mit Hilfe des Blattes aufzugehen. Und was für ein Glück: „Es gibt schon eine Neue“. Zudem eine PR-Frau von Continental, die „joggt“, „lacht“ und „singt“.Was kann da schief gehen? (fo)

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der "PR Report"-Redaktion, Hamburg.

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