Kommentare Kerlikowsky Kommentar über... Hartz-Murks in Wolfsburg und für (gegen) Deutschland

Foto: KerlikowskyGuten Tag! Peter Hartz, über die Gewerkschaft und sein SPD-Parteibuch in den Vorstand von VW gekommen, Namensgeber für die Hartz-Gesetze, verwickelt in die Geldverschwendung für Lustreisen von VW-Betriebsräten, ist für mich die Symbolfigur für gesellschaftliche und wirtschaftliche Fehlentwicklungen in Deutschland. Sein verhängnisvolles Wirken war möglich, weil es keine klaren Linien zwischen Gewerkschaften, Parteien, Politikern und Managern gibt.

Aber an diesem System wird nicht gerührt; denn die Beteiligten profitieren zumeist davon – auf Kosten der Allgemeinheit, die über Steuern und Sozialabgaben letztlich die Zeche bezahlt, die von den verflochtenen Interessengruppen gemacht wurde und wird. Bleiben wir bei Hartz und VW.

1994 gab es eine Absatzkrise, so daß 30.000 Mitarbeiter keine Beschäftigung hatten. Entlassungen waren nicht möglich, weil die Abfindungszahlungen bei Kündigungen nicht bezahlbar gewesen wären. VW hätte dann Konkurs anmelden müssen. Das durfte natürlich nicht passieren, wären doch auch Gewerkschafter und Politiker als Aufsichtsratsmitglieder beschädigt worden, und hätte das Land Niedersachsen das Geld für seine Beteiligung an VW verloren. Also wurde die Lösung des Problems aufgeschoben indem man die Arbeitszeit auf 28,5 Stunden verkürzten; doch die Löhne wurden nicht entsprechend gesenkt.

Jetzt sollen die Mitarbeiter 35 Stunden bei gleichem Lohn arbeiten. Das wollen sie natürlich nicht, obwohl sie nach ihrem Haustarifvertrag 20 Prozent mehr verdienen als im Flächentarifvertrag vereinbart ist. Man nimmt nicht zur Kenntnis, daß 52 Prozent der Konzernbelegschaft in Deutschland ist, aber hier nur 37 % der Produktion erfolgt und nur 20 Prozent abgesetzt wird. Eine radikale, notwendige Veränderung ist nicht möglich; denn betriebsbedingte Kündigungen sind nach einem 2004 geschlossenen Tarifvertrag bei VW bis Ende 2011 nicht möglich.

Daß die wirtschaftliche Vernunft bei Arbeits- und Tarifverträgen wieder zur Geltung kommt, das wünsch uns allen Ihr

Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 16. Juni 2006

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P.S. Sie finden in dieser Ausgabe unter anderem folgende Themen:

Fußball-Weltmeisterschaft: Viele wollen, aber wenige verdienen daran

Global 500: Nach der Marktkapitalisierung sind deutsche Unternehmen klein

Medien: Zeitungsverlage suchen neue Strategien; in Österreich gibt es ein neues Konzept

Verkehr: Angst vor dem Fliegen verursacht mehr Tote im Straßenverkehr

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