Kommentare Der PRR-Kommentar: Gut kooperiert

prreport-logo_kommFür Kommunikations- und Marketingverantwortliche - egal ob in Unternehmen oder Agenturen - ist die Pharmabranche ein heikles Feld. Dass es dabei nicht immer mit rechten Dingen zugehen muss, erfuhr die Öffentlichkeit kürzlich aus der „Zeit“. Sie berichtete, wie Artikel zum Asthma-Mittel "Symbicort" den Weg in die Publikumspresse finden. Es fiel auf, dass ein Mediziner zwar als neutraler Interviewpartner präsentiert wurde, aber trotzdem das Medikament namentlich nannte. Es stellte sich heraus: Er steht in enger Verbindung zum Konzern AstraZeneca, dem Hersteller des Präparats.

Jaja, wieder so ein vermeintliches PR-Skandälchen, möchte man da sagen. Allerdings häufen sich solche Geschichten in der jüngeren Vergangenheit. Insbesondere im Umfeld von „Healthcare“. Die Konzerne haben einen hohen Kommunikationsbedarf. Für die Verlage sind Gesundheitsmagazine Auflagenbringer. Also eine im Prinzip glückliche PR-Situation: Kommunikationsbedarf trifft auf Informationshunger. Aber die Sache ist dann doch komplizierter. Etwa durch die restriktiven Werbebeschränkungen der Pharmabranche. Was also tun, wenn ein Medikament kommuniziert werden soll, für das nicht geworben werden darf? Und was soll ein Verlag tun, der mit seiner Publikation nicht die gewünschten Anzeigenumsätze generieren kann?

Man nutzt dann den grauen Bereich der Medienkooperationen. Ein nicht näher definiertes Kommunikationsfeld, bei dem nicht einmal klar ist, ob es Sache der PR oder der Marketingabteilung ist.

Die PR-Branche spricht sich gerne mit dem Hinweis frei, so etwas seien Deals zwischen Marketing und Anzeigenabteilung. Das mag fürs Finanzielle gelten. Inhaltlich sind aber PR-Macher gefragt. Denn sie vermarkten Interviewpartner, liefern Vorlagen für Artikel und sprechen Themen mit Chefredaktionen ab. Ein altes Lied, in das PR, Redaktion, Marketing und Verleger allzu oft gemeinsam einstimmen. Bis es keiner mehr hören kann. (pb)

Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion des "Public Relations Report", Hamburg übernommen.

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