Kommentare Kerlikowskys Kommentar über... Zumwinkels anrüchige Mindestlohnforderungen

Guten Tag! Es sind nicht nur Politiker, die eine dynamische Entwicklung Deutschlands durch immer mehr Eingriffe in die Wirtschaft verhindern. Spitzenmanager tun das ihre dazu. Sie mißbrauchen dabei häufig die Politik, so wie Dr. Klaus Zumwinkel, Chef der Deutschen Post AG, der die Regierung vor seinen Postwagen spannt, um die billigere Konkurrenz vom Hals zu bekommen.

Daß die Konkurrenten der Post billiger und mindestens so leistungsfähig sind, bewies sich dieser Tage bei einer Neuausschreibung für den Transport von Behördenpost in Berlin. Die gewann die Pin Group, weil sie die geforderten Leistungen wirtschaftlicher und ebenso gut erbringt, wie sie dem rot-roten Senat bereits auf Teilgebieten .bewiesen hat. Zumwinkel wirft der Konkurrenz einen „Sozialkahlschlag“ vor, weil ein Zusteller bei einer Vierzig-Stunden-Woche nur 600 bis 700 Euro verdiene. Laut Pin-Chef Günter Thiel betragen die Netto-Verdienste jedoch 1025 Euro für Unverheiratete und 1135 Euro für Verheiratete (FAZ 13.717.11).

Zumwinkel vergaß auch zu bemerken, daß sein Unternehmen die Zahlungen an 880 Subunternehmer bei der Postzustellung im ersten Halbjahr gekürzt hat. Diese bekommen im Schnitt einen Stundenlohn von acht Euro. Die Deutsche Post zahlt ihren Briefträgern im Durchschnitt 11,29 Euro. Daß die privaten Konkurrenten „Lohndumping“ betreiben, war bereits im Mai durch eine Studie der Bundesnetzagentur widerlegt worden, die nur wenige Ausnahmen gefunden hatte (Berliner Morgenpost 13.717.12).

Da am Jahresende das Postmonopol fallen dürfte, forderte Zumwinkel von der Politik Mindestlöhne. Die hat Franz Müntefering, Vizekanzler und Bundesminister für Arbeit und Soziales, bei der Sitzung der Koalitionsspitzen am Montag im Sinne Zumwinkel durchgesetzt. Er soll zwischen 9 und 10 Euro liegen. und durch die Aufnahme ins Entsendegesetz abgesichert werden. Damit die private Konkurrenz sich nicht wehren kann, wurde für die Gewerkschaft Verdi ein neu gegründeter Arbeitgeberverband Postdienste als Verhandlungspartner etabliert, bei dem nur die Deutsche Post Mitglied ist.

Der Sozialismus hat wieder einen Sieg errungen. Die Postkunden dürften dafür zur Kasse gebeten werden. Daß die Marktwirtschaft wiederbelebt wird, das wünscht uns allen Ihr

Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 24. August 2007

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