Kommentare Sprengsatz: Plasberg killte das Duell

Das war für mich die beste Nachbetrachtung nach dem lahmen sonntäglichen Wahlkampf-"Duett". Schuld waren sicher auch die profilsüchtigen Journalisten-Frager. Vor allem Frank Plasberg hat sich prima blamiert. Professionelle Wahlkampfkommunikation im Interesse der Bürger sieht anders aus. Die vielen parteiischen Jubler am Tag danach lassen kaum auf Besserung hoffen - quo vadis Deutschland? (-fff)
Es war etwa zur Halbzeit des TV-Duells, als Maybrit Illner die entscheidende Frage stellte: Wer zahlt für die Schulden? Wen trifft es? Bis zu diesem Zeitpunkt war das Duell so dahin geplätschert, mit einem konzentrierten Steinmeier und einer fahrigen Merkel. Und dann Illners Stromstoß. Plötzlich schien es doch noch spannend zu werden. Beide Duellanten gerieten ins Schwimmen, wichen einer konkreten Antwort aus. Steinmeier schwafelte davon, man müsse die Haushalte vorsichtig steuern. Merkel versprach sprudelnde Staatseinnahmen durch Steuersenkungen - die Erfindung des Perpetuum Mobile für die Politik.

An dieser Stelle hätten sich alle vier Moderatoren auf das Thema “Wen trifft es?” werfen müssen. Dann wäre es nicht nur spannend, sondern auch wichtig für die Zuschauer geworden. Dann hätte das Duell endlich die Fragen angesprochen, die die Wähler umtreibt, denen aber beide große Parteien im Wahlkampf ausweichen. Aber ausgerechnet der sonst so pfiffige Frank Plasberg befreite Merkel und Steinmeier aus der Bredouille und warf zur Unzeit das Stichwort Gesundheit in die Debatte. Und damit war die Chance vertan, beide zu konkreten Aussagen zu zwingen, wer für die Krise bezahlen soll. Plasbergs Eingangshinweis (”Wenn nicht jetzt, wann dann?”) wurde von ihm selbst ad absurdum geführt.

Den Beitrag von Michael H. Spreng am 13. September in "sprengsatz _Das Politik-Blog aus Berlin" hier online weiterlesen. Spreng entwickelt sich übrigens nach seinen journalistischen Gestaltungsjahren immer mehr zu einem kritischen, vergnüglich zu lesenden Internet-Schreiber.

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