Branche Deutscher PR-Rat rügt nun auch Berlinpolis

Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR), Berlin hat nach eingehender Prüfung eine öffentliche Rüge gegen die Agentur Berlinpolis GmbH und die Denkfabrik Berlinpolis e.V. (beide mit Sitz in Berlin) ausgesprochen. Anlass ist die verdeckte PR für die Deutsche Bahn AG im Jahr 2007.
Berlinpolis wurde vorgeworfen, als Subunternehmer der EPPA GmbH, Berlin verdeckte Kommunikation für die Deutsche Bahn AG durchgeführt zu haben. Die Deutsche Bahn hatte zugegeben, so genannte „no-badge“-Aktivitäten für insgesamt 1,65 Millionen Euro beauftragt zu haben. Ziel war es, die Pläne zur Bahnprivatisierung ohne Nennung des Absenders medial zu stützen und die Öffentlichkeit im Sinne der Deutschen Bahn zu beeinflussen.

Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat nun als weiteren Teil des Gesamtfalls die vorliegenden Beschwerden gegen Berlinpolis eingehend geprüft. Deutsche Bahn AG und EPPA GmbH wurden im gleichen Fall bereits im Juni 2009 öffentlich gerügt. Über die Vorwürfe gegen die Allendorf Media GmbH wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Der DRPR stellt in seiner Rüge fest, dass die EPPA GmbH einen Globalauftrag an die Agentur Berlinpolis GmbH erteilt hat, bei deren Erfüllung durchgängig die Nennung des Auftraggebers der Kommunikation verschleiert wurde. Botschaften im Sinne der Bahn wurden durch das Online-Portal www.zukunftmobil.de mit angeschlossenem Blog verbreitet. Des Weiteren gab es verschiedene Publikationen zum Thema sowie eine bei Forsa in Auftrag gegebene Umfrage zur Bahnprivatisierung. Bei allen Aktivitäten sollte der eigentliche Auftraggeber, nämlich die Deutsche Bahn AG, nicht offengelegt werden.

Jede dieser Aktivitäten stellt einen Verstoß gegen verschiedene Kodizes der Branche dar, insbesondere gegen das Transparenzgebot des DRPR zur Kontaktpflege im öffentlichen Raum.

Da der damalige geschäftsführende Gesellschafter der Berlinpolis GmbH und gleichzeitige Geschäftsführer der EPPA GmbH Rüdiger May an der Aufklärung des Falls nicht mitwirkt, bleibt unklar, ob diverse Meinungsartikel und eine weitere Forsa-Umfrage ebenfalls Teil der verdeckten PR-Maßnahmen waren.

Die Rüge des Rates erfolgte einstimmig.

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