Medien „Overcoming divisions” – 16. Global Media Forum in Bonn eröffnet

„Eine freie Presse muss frei über Spaltungen berichten”, sagte UN Under-Secretary General for Global Communications Melissa Fleming beim ersten Panel des Global Media Forums (GFM) der DW, das am 19. und 20. Juni in Bonn stattfindet. Fleming sprach mit den Podiumsteilnehmern Günter Sautter, Director General for International Order, the UN and Arms Control und Leymah Gbowee, Friedensnobelpreisträgerin von 2011. Sie wies auf eine Veränderung der Medienlandschaft in den letzten Jahren hin: „Mit zunehmender Verbreitung von journalistischen Angeboten erleben wir, dass sich die Menschen von zu vielen Informationen und zu viel Schwarzmalerei überfordert fühlen.”

Die Friedensnobelpreisträgerin von 2011, Leymah Roberta Gbowee, forderte beim Global Media Forum in Bonn einen konstruktiven Journalismus. (© DW)

Sie bezeichnete den „konstruktiven Journalismus” und den „Lösungsjournalismus” als geeignete Maßnahme, um mit dieser Entwicklung umzugehen: „Journalistinnen und Journalisten haben recherchiert, haben aufgedeckt, haben entlarvt, aber darüber hinaus sollen sie auch aufzeigen, wie man aus dieser Situation herauskommen kann, weil jemand die Lösung hat”, sagte Fleming.

Die Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee sagte „Wenn man sich die UNO heute ansieht, denke ich, dass dies einer der Orte ist, an dem wirkliche Offenheit gefragt ist. Ich denke, wir müssen den Sicherheitsrat demontieren. Warum sollte man fünf Länder haben, welche die Welt kontrollieren?”  

Gbowee: „Solange wir uns nicht zusammenreißen, wird die Stärke, die wir in Afrika zu haben scheinen, weiterhin nur dem globalen Norden zugutekommen. Der globale Süden nutzt die Macht, die er hat, nicht.”

In der Diskussion betonte Günter Sautter, Beauftragter der Bundesregierung für Fragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle, die Notwendigkeit der Reform des UN-Sicherheitsrates: „Der Sicherheitsrat, wie er jetzt besteht, ist kein gerechtes und legitimes Abbild der Welt, in der wir leben. Die Welt hat sich dramatisch verändert. Es besteht kein Zweifel, dass insbesondere Afrika im Sicherheitsrat unterrepräsentiert ist. Das muss sich ändern.” 

In seiner Eröffnungsrede betonte DW-Intendant Peter Limbourg die Bedeutung der Unabhängigkeit der journalistischen Arbeit mit Blick auf die Sozialen Medien: „Wir sollten nicht länger zulassen, dass die Algorithmen der Plattformen die Ausrichtung unserer journalistischen Arbeit bestimmen. Gerüchte und Emotionen sind kein Ersatz für Fakten oder konstruktive Lösungen. Wir müssen TikTok, Twitter, Instagram und Facebook zu unserem Vorteil nutzen. Aber wir - die Journalistinnen und Journalisten - bestimmen den Inhalt und vor allem den Ton unserer Inhalte.”

In einer Videobotschaft sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock: „Freie Gesellschaften brauchen freie Medien – um die Wahrheit zu berichten und die Mächtigen zur Rechenschaft zu ziehen.” Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst wies in seiner Eröffnungsrede auf die zunehmenden Einschüchterungsversuche gegen Journalisten weltweit hin und bekräftigte, dass Journalisten „über Grenzen hinweg vernetzt werden müssen. Das Global Media Forum bietet dafür die richtige Plattform.”

Ein Tag voller spannender Sessions

Unter dem diesjährigen Motto „Overcoming Divisions“ werden am ersten GMF-Tag Rednerinnen und Redner aus Medien und Wissenschaft erwartet, darunter die Publizistin und Autorin Katharina Nocun, der Journalist und Sicherheitsexperte Javier Garza Ramos, die Chefredakteurin der South China Morning Post Zuraidah Ibrahim sowie die Leiterin des African Women Journalism Project Catherine, Gicheru und viele mehr.

Am diesjährigen GMF nehmen 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 120 Ländern teil.

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