Medien Umfrage: Schwierige Arbeitsbedingungen für Deutschlands Wirtschaftsjournalisten

Die Arbeitsbedingungen für Wirtschaftsjournalisten in Deutschland sind schwieriger geworden. Etwa jede vierte Redaktion (26 Prozent) hat auch in den vergangenen zwei Jahren noch einmal einen Stellenabbau verkraften müssen – nur bei gut der Hälfte (55 Prozent) ist die personelle Situation in etwa gleich geblieben. Insgesamt halten rund 60 Prozent die personelle Besetzung ihrer Redaktion für nicht ausreichend. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des von den IHKs getragenen Ernst-Schneider-Preis unter Wirtschaftsjournalisten aller Mediengattungen, an der sich knapp 80 Redakteure und Autoren beteiligt haben. Angesichts der angespannten Personalsituation geben drei Viertel der Befragten an, sich mehr Zeit für Recherche und Aufbereitung der Beiträge zu wünschen.

Danach gefragt, ob Wirtschaftsthemen grundsätzlich genügend Platz eingeräumt wird, fällt das Urteil je nach Mediengattung sehr unterschiedlich aus. Im Print-Bereich findet nach Ansicht von knapp zwei Drittel Wirtschaftsberichterstattung genügend Raum. Ebenso viele sagen, dass Wirtschaftsthemen im Internet ausreichend behandelt werden. Im Hörfunk dagegen ist nach Ansicht von 56 Prozent das eigene Ressort unterrepräsentiert. Sehr deutlich fällt das Ergebnis in punkto Fernsehen aus. Eine übergroße Mehrheit von 86 Prozent gibt an, dass die Programm-Verantwortlichen dem TV-Wirtschaftsjournalismus zu wenig Raum einräumen.

„Wir beobachten bereits seit einigen Jahren, dass Wirtschaftsthemen im Fernsehen zunehmend auf Verbraucheraspekte reduziert werden“, so Christian Knull, Geschäftsführer Ernst-Schneider-Preis der deutschen Industrie- und Handelskammern e.V. „Diese Form der Berichterstattung hat zwar ihren Nutzwert, klammert aber die ebenso wichtige Aufklärung komplexer Zusammenhänge und wirtschaftspolitischer Hintergründe aus.“

Der Umfrage des Ernst-Schneider-Preis zufolge bewertet eine Mehrheit von 61 Prozent die Qualität des Wirtschaftsjournalismus in Deutschland als „gut“ – ein „sehr gut“ vergab keiner der Befragten. Gut ein Drittel (36 Prozent) hält die Qualität nur für „mittelmäßig“. In diesem Zusammenhang sparen die Redakteure und Autoren auch nicht mit Selbstkritik. Denn eine Mehrheit von 57 Prozent gibt an, dass der Wirtschaftsjournalismus in Deutschland zu abstrakt ist und oftmals nicht den normalen Leser, Zuhörer oder Zuschauer erreicht.

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