Medien Medienwandel: Die kommende Fragmentierung der Medienbranche

Dass in der Medienbranche in den nächsten Jahren kein Stein auf dem anderen bleiben wird, ist inzwischen wohl weitgehend klar. Aber wie wird die Medienbranche des Digitalzeitalters aussehen? Eins ist fast sicher: Sie wird nicht mehr von riesigen Konzernen beherrscht werden.

Wenn man das Wort “Medienbranche” hört, denkt man fast automatisch an die Giganten dieser Industrie: Riesenkonzerne wie Bertelsmann, Axel Springer, Time Warner, News Corporation, Disney und so weiter. In den vergangenen zwei Dekaden ist die Medienbranche durch einen ausserordentlich starken Konzentrationsprozess gegangen. In den meisten Ländern wurden die Grossen immer grösser, die Kleinen wurden geschluckt. Der Grund liegt nicht zuletzt in der Deregulierung der achtziger Jahre, denn zuvor wurden die Medienmärkte oft künstlich durch die entsprechende Gesetzgebung fragmentiert gehalten.

Den Beitrag von Andreas Göldi am 3. August im Blog "Netzwertig.com" hier online weiterlesen.

Für diese mächtigen Medienriesen ist die Digitalisierung ein echtes Problem, denn die meisten ihrer Geschäftsfelder sind durch das Internet und seine Folgen sehr unmittelbar betroffen. Den Zeitungen und den Musikverlagen geht es jetzt schon übel, die Filmstudios werden langsam nervös, und für die Fernsehkanäle ist das Abbröckeln ihrer traditionell dominanten Rolle absehbar. Zwar tun alle diese Riesen ihr Bestes, auch in der digitalen Welt mitzuspielen, aber das meistens mit wenig Erfolg: Die Fusion von Time Warner mit AOL war ein inzwischen legendäres Desaster, News Corp. ist mit dem aufgekauften MySpace ausgesprochen unglücklich, und Bertelsmanns gescheiterte Online-Projekte sind kaum noch zu zählen.

Werden die Riesenkonzerne trotz dieser Probleme eine dominante Rolle im Internetzeitalter spielen? Man darf sehr skeptisch sein. Fast mit Sicherheit werden die digitalen Medien fragmentierte Strukturen mit vielen relativ kleinen Anbietern hervorbringen. Eine so starke Konzentration wie in den traditionellen Medien wird es nicht mehr geben. Und für die Begründung dieser Prognose braucht man nicht einmal - wie es Autoren wie Umair Haque gern tun - eine moralisierende David-gegen-Goliath-Ideologie zu bemühen, sondern nur ein wenig ökonomische Analyse.

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