Kommentare Kerlikowskys Kommentar... über Flutopferspenden und Bürgerkriege

Foto: KerlikowskyGuten Tag! Michael Schumacher hat 10 Millionen Dollar für die Flutopfer in Asien gestiftet. Gerhard Schröder hat 500 Millionen Euro Hilfe versprochen; allerdings Geld des Steuerzahlers. Nach seiner Meinung soll sich die Bundesrepublik bei ihrer finanziellen Hilfe auf Indonesien und Sri Lanka konzentrieren. Ärger ist dabei vorprogrammiert.

Am meisten ist von der Flutwelle das Gebiet von Aceh im Nordwesten Sumatras betroffen. 500.000 Einwohner sind auf Hilfe angewiesen. Die meisten haben mit ihren Häusern ihren gesamten Besitz verloren. 1.150 Schulen, 5.800 km Straßen, 490 Brücken und ein Drittel der 4.312 Dörfer sind zerstört. Das indonesische Militär boykottiert teilweise Hilfsaktivitäten; denn seit 1976 kämpft die separatistische Vereinigung Free Aceh Movement um die Unabhängigkeit ihrer Heimat (The Economist, London 08.501.11).

Der Befreiungskampf ist nicht das einzige Problem für ausländische Hilfe.

Außenminister Joschka Fischer mußte sich vom indonesischen Präsidenten Yudhoyono sagen lassen, sein Land möchte die Millionen aus dem Ausland "am liebsten unter einem indonesischen Dach sammeln“. Deutsche Wirtschaftsvertreter im Land setzen sich dafür ein, Hilfsgelder "auf transparente und nachvollziehbare Weise“ zu verteilen und haben ein "Indonesisch-Deutsches Komitee für Katastrophenhilfe“ gegründet (FAZ, Frankfurt 11.501.12). Sie wissen warum: Indonesien ist eines der korruptesten Länder. Deutsche Großunternehmen müssen teilweise  über 20 Prozent des Auftragsvolumens als Schmiergeld zahlen.

Und daß in Sri Lanka Bürgerkrieg herrscht, scheint die Bundesregierung vergessen zu haben. Auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes heißt es: "Bei den Parlamentswahlen am 02.04.04 ist eine Regierungskoalition aus der wirtschaftspolitisch eher Mitte-links-orientierten SLFP und der marxistisch geprägten JVP an die Macht gekommen. Ein Wirtschaftsprogramm liegt bisher nicht vor. Während des Wahlkampfs wurde die Erhöhung der Agrarsubventionen, die Schaffung von 30.000 bis 60.000 neuen Arbeitsplätzen, die Erhöhung des Einkommens im Öffentlichen Dienst um 70 Prozent und die Beendigung weiterer Privatisierungen von Staatsunternehmen angekündigt“. Das stört Kanzler Schröder und  Vizekanzler Fischer nicht. Sie schwimmen mit der Tsunami-Welle auf einer Popularitätswelle durch Hilfsbereitschaft. Daß politische und wirtschaftliche Vernunft auch bei humanitären Hilfen Leitschnur ist, wünscht uns allen

Ihr Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 15. Januar 2005

Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus (Copyright: Dr. Horst Kerlikowsky): Media Selection - ein Dienst von ETAGE Chef-Information. Weitere Infos und Abo-Bestellung bei Dr. Horst Kerlikowsky; Telefon: (030) 3 27 53 67 oder (089) 34 40 12; E-Mail: MediaSelection@t-online.de.

Sie finden in dieser ETAGE MediaSelection-Ausgabe unter anderem die Themen:

Fluthilfe: Viel Geld für Kriegsregionen und eine marxistische Regierung
Zinsen: Inflationstendenzen zwingen zu Zinserhöhungen
Überwachungsstaat: Die totale Kontrolle der Bürger wird Realität
Standorte: Rumänien wirbt mit 16 Prozent Unternehmens- und Einkommenssteuern
Produktivität: Im früheren Ostblock denken Manager immer noch nicht marktbezogen
Konjunktur: 2005 wird die Weltwirtschaft geringer wachsen
Transrapid: Ein wirtschaftlicher Reinfall in China.

Seitennavigation