Kommentare Kerlikowskys Kommentar über... die Zukunft der Kernenergie

kerlikowsky1Guten Tag! Sigmar Gabriel, von Beruf Lehrer und heute Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, wird nicht müde zu sagen: „Der Ausstieg aus der Kernenergie ist beschlossen und so steht es im Koalitionsvertrag“. Er weiß, das kommt bei einem Großteil der Bevölkerung an und bringt der SPD bei Wahlen Stimmen, die sonst den Grünen zufallen würden.

Für Gabriel muß es wie ein Schlag in die Magengrube gewesen sein, als jetzt EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso ein Strategiepapier zur Energiepolitik vorstellte, in dem vor dem Ausstieg aus der Kernenergie gewarnt wird. Die Uranvorräte, deren Vorkommen über die ganze Welt verteilt sind, würden für Jahrzehnte reichen. Ein Ausstieg aus der Kernenergie würde Folgen für die Energiesicherheit haben, heißt es weiter.

In Deutschland herrschen Sicherheitsbestimmungen für Kernkraftwerke, die weit über die in anderen Ländern hinausgehen. Das dürfte auch für China und Indien gelten, wo allein 50 zusätzliche Kernkraftwerke geplant sind; fast 100 weitere sollen in anderen Ländern gebaut werden. Selbst Staaten wie die Schweiz und Großbritannien, wo der Bau von Kernkraftwerken in den letzten Jahren ein Tabu war, wird jetzt wieder darüber diskutiert. Das geschieht nicht erst, seit Russland den Ölhahn Richtung Weißrußland und Westeuropa abgedreht hatte.

Atomenergie beängstigt mich persönlich in ganz anderer Weise. 27.000 Atomsprengköpfe lagern in der Welt; die meisten in den USA, der UdSSR, Großbritannien, Frankreich und China. Neue Atommächte sind Indien, Pakistan und Israel, die nicht von der Internationalen Atomenergieagentur kontrolliert werden. Iran wird verdächtigt, im Rahmen des Baus von Kernkraftwerken aus Uran das Material für Atomsprengköpfe bauen zu wollen, ohne daß Beweise vorliegen. Dennoch soll Israel laut The Times, London, wie 1981 die im Bau befindlichen Kernkraftwerke zerstören wollen. Diesmal mit „Mini-Nuklearwaffen“, die ein Fünfzehntel der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe haben. Sie würden tief unter der Erdoberfläche explodieren und das Risiko eines nuklearen Niederschlags minimieren, sagen die Israelis. Dazu hört man nichts von Minister Gabriel. Daß bei der Energiediskussion nicht Emotionen, sondern Fakten diskutiert werden, das wünscht uns allen Ihr

Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 13. Januar 2007

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US-Kriege: Die Niederlagen in Afghanistan und Irak sind absehbar. George W. Bush setzt nun die Luftwaffe in Somalia ein und wird den Haß auf Amerika in vielen Ländern steigern

Einzelhandel: Billigware verliert an Attraktivität. Konsumenten wollen zumindest im Textilhandel weniger, aber dafür hochwertiger einkaufen

Software: Das neue Betriebssystem, das ab 30. Januar in den meisten PCs zu finden sein wird, begeistert viele nicht. Es bietet weiter wenig Schutz vor Viren

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